In Deutschland haben laut einer Studie der Sensitive Dentists etwa 20 Prozent der Bevölkerung Angst vor Behandlungen beim Zahnarzt. Nach den ICD-Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden fünf Prozent der Gesamtbevölkerung sogar unter Zahnbehandlungsangst (dental phobia), die so stark ausgeprägt ist, dass diese Menschen Zahnarztbesuche vollkommen vermeiden. Besonders stark verbreitet ist die Angst bei dieser Personengruppe vor Operationen und der in der Regel damit verbundenen Narkose.
Hypnose gegen Zahnarztangst
Sophia Burghardt vom Uniklinikum Jena hat deshalb untersucht, welche Methoden sich eignen um die Angst vor der Zahn-Operation und der Betäubung zu mildern. Laut der im Journal of Dentistry publizierten Metastudie hat die Doktorandin über 3.000 Studien untersucht, die sich mit dem Thema Zahnarztangst in den letzten Jahren beschäftigt hatten. Burghardt erklärt, dass „die Wissenschaftler aber nur Studien berücksichtigt haben, deren Teilnehmer zufällig in die Interventions- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt wurden.“
Die ehemals mehr als 3.000 Studien konnten so auf 29 Studien eingegrenzt werden. Laut Burghardt wurden „in den Studien die Wirkung von Maßnahmen wie Musikhören, Entspannungsübungen, Ablenkung, Hypnose oder ausführlicher Information vor und während der Behandlung bei zum Beispiel größeren Zahnfüllungen, Wurzelbehandlungen, dem Ziehen von Weisheitszähnen und der Implantatchirurgie untersucht.“ Es handelt sich dabei also vor allem um Maßnahmen, die nur eine Zahnzusatzversicherung für Privatpatienten abdeckt und die somit von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden.
Zahnoperation ohne Betäubung möglich
Wie Dr. Jenny Rosendahl, Autorin der Studie erklärt, „waren die Forscher davon überrascht, dass nahezu alle Interventionen wirksam waren, um die psychische Belastung zu verringern und dass ein Großteil der Patienten von einem Nachlassen der Angst berichtete.“ Die besten Ergebnisse erzielte dabei die Hypnose, die es sogar ermöglicht chirurgischen Eingriffe ohne Betäubung durchzuführen. Rosendahl konstatiert daher, dass „Zahnmediziner verstärkt zusätzlich zur Standardbehandlung auch nicht-medikamentöse Maßnahmen für angespannte und ängstliche Patienten einzusetzen sollten.“
Ablauf der Zahnoperation unter Hypnose
Um eine Zahnoperation ohne Betäubung durchführen zu können, muss der Arzt mithilfe von Hypnose dafür sorgen, dass der Patient sich von seiner äußeren Realität in die innere Realität zurückzieht. Äußere Reize wie die Behandlung und eventuelle Schmerzen können so ausgeblendet werden. Sie werden also nur noch schwach oder im optimalen Fall gar nicht mehr wahrgenommen. Konkret kann dies zum Beispiel erfolgen, in dem der Arzt den Patienten vor der Behandlung gedanklich in ein vorheriges positives Ereignis wie einen Urlaub versetzt. Während der Behandlung nimmt der Patient das bekannte Erlebnis so erneut wahr, ist dabei entspannt und blendet die Tätigkeit des Arztes aus.
Studien haben ergeben, dass diese Behandlungsmethode bei etwa 90 Prozent der Menschen genutzt werden kann. Etwa 10 Prozent der Gesamtbevölkerung lässt sich sehr leicht in Trance versetzen und 80 Prozent mäßig schnell. Bei etwa zehn Prozent der Menschen kommt es hingegen zu Problemen, die durch einen Psychologen, der die Hypnose durchführt aber oft gelöst werden können. Auslöser für diese Probleme, die eine Zahnoperation ohne Betäubung erschweren, sind beispielsweise psychische Kontraindikationen, eine geringe Konzentrationsfähigkeit oder eine mangelnde Mitarbeit des Patienten während der Hypnose.