Mäuse mit menschlichen Immunzellen sind eine neue Möglichkeit, in präklinischen Studien Krebsmedikamente zu testen, die auf das Immunsystem abzielen. Mit ihrem neuen Modell testete ein Forschungsteam der Universität Kobe erfolgreich einen neuen Therapieansatz, der Immunzellen mit dem Selbsterkennungssystem des Körpers verbindet und sie so dazu bringt, Tumorzellen anzugreifen.
Krebszellen weisen auf ihrer Oberfläche Strukturen auf, die sie als Teil des Selbst identifizieren und so verhindern, dass sie von Makrophagen, einer Art Immunzelle, aufgenommen werden. Die Krebsimmuntherapie zielt darauf ab, diese Erkennungssysteme zu stören.
Frühere Studien haben gezeigt, dass eine Substanz, die Makrophagen für einen dieser Identifikatoren namens CD47 blind macht, indem sie ihre CD47-Scanstruktur, bekannt als SIRPα, deaktiviert, die Zellen zur Bekämpfung des Tumors aktivieren kann, wenn sie in Kombination mit therapeutischen, gegen Krebs gerichteten Antikörpern wie z Rituximab. Da dieser Ansatz jedoch so spezifisch für die Selbstidentifizierung menschlicher Zellen ist, konnte er bisher nur an Menschen oder Affen getestet werden, was präklinische Studien an Mäusen unmöglich machte.
Um dieses Problem zu lösen, nutzten der Immunonkologe Saito Yasuyuki von der Universität Kobe und sein Team ihre Erfahrungen bei der Erstellung immunologischer Mausmodelle und transplantierten Teile des menschlichen Immunsystems in Mäuse.
Er sagt: „Studien mit Mausmodellen mit humanisiertem Immunsystem haben sich auf Lymphozyten konzentriert, eine Art von Immunzellen, die für Infektionskrankheiten relevant sind. Das Besondere an unserem Ansatz ist, dass sich unser neues Mausmodell auf Makrophagen konzentriert, weil wir sie gezielt für die Infektion einsetzen wollen.“ Entwicklung neuer Krebsimmuntherapien.“
Dies ermöglichte es den Forschern, sowohl ein besser funktionierendes Mausmodell für menschlichen Krebs zu erstellen als auch die Wirksamkeit des Blindfolding-Ansatzes erstmals in dieser Umgebung zu testen.
Ihre Ergebnisse, veröffentlicht in der Zeitschrift Grenzen in der Immunologiezeigten, dass die auf Makrophagen ausgerichtete Therapie tatsächlich eine wirksame Krebsreaktion hervorrief. Saito erklärt jedoch: „Der aufregendste Aspekt dieses Ergebnisses ist, dass dieser Ansatz nicht nur die Verschlingung (Aufnahme) von Tumorzellen durch Makrophagen fördert, sondern auch tumorassoziierte Makrophagen umprogrammiert, eines der aktuellen Themen der Krebsimmuntherapie.“
Das Immunsystem spielt bei der Entstehung und Bekämpfung von Krebs eine unklare Rolle. Einerseits kann es Krebszellen erkennen und bekämpfen. Andererseits assoziieren Makrophagen auch mit Tumoren, unterstützen so deren Wachstum und unterdrücken andere Anti-Tumor-Immunreaktionen. Diese Zellen gegen Krebs einzusetzen, ist der neuartige Ansatz, den die Forscher der Universität Kobe nun mit ihrem neuen humanisierten Mausmodell vorantreiben könnten.
Das Ergebnis hat aber auch eine umfassendere Relevanz. Saito sagt: „Es gab keine geeigneten präklinischen In-vivo-Modelle für die Entwicklung von Therapeutika, die auf menschliche Makrophagen in der Umgebung von Tumoren abzielen. Daher mussten neue Ansätze direkt an Patienten getestet werden. Ich glaube, dass unser Modell diese Lücke perfekt füllt und bei der Auswahl der wirksamsten helfen kann.“ Behandlung von mehreren Kandidaten für Therapeutika, die auf menschliche Immunzellen abzielen. Das langfristige Ziel meines Projekts ist die Entwicklung eines humanisierten Mausmodells des Immunsystems, das die Immunantwort gegen den Tumor getreu darstellt.
Mehr Informationen:
Präklinische Bewertung der Wirksamkeit eines Antikörpers gegen humanes SIRPα für die Krebsimmuntherapie in humanisierten Mausmodellen, Grenzen in der Immunologie (2023). DOI: 10.3389/fimmu.2023.1294814
Zur Verfügung gestellt von der Universität Kobe
Zitat: Verwendung von Mäusen mit humanisiertem Immunsystem zum Testen von Krebsimmuntherapien (2023, 14. Dezember), abgerufen am 14. Dezember 2023 von https://medicalxpress.com/news/2023-12-mice-humanized-immune-cancer-immunotherapies.html
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