Schwangerschaftsübelkeit Auswirkungen auf das Ungeborene?
Zunächst einmal dem Baby schaden weder Schwangerschaftsübelkeit noch erbrechen. Allerdings sollte die werdende Mutter versuchen, möglichst viel Nahrung und Getränke bei sich behalten, damit sie nicht abnimmt oder austrocknet. Am besten isst sie das, was sie am besten verträgt und worauf sie Appetit hat. Vitamine und Mineralien kann die angehende Mama noch später zu sich nehmen, wenn es ihr wieder besser geht. Das Baby entwickelt sich dennoch gesund, da es genügend gespeicherte Nährstoffe aus dem mütterlichen Organismus aufnehmen kann. Folsäure-Präparate sollten am besten dann eingenommen werden, wenn es am sichersten im Körper bleibt. Ist also die Übelkeit abends besser, dann wäre dies ein günstiger Zeitpunkt für die Einnahme von Folsäure- und andere Vitaminpräparaten.
Abgrenzung zur Hyperemesis gravidarum (schwere Schwangerschaftsübelkeit)
Eine schwere Schwangerschaftsübelkeit mit mehrmaligem Übergeben pro Tag, wobei die Mutter nichts bei sich behalten kann und abnimmt, ist die Hyperemesis. Diese kann sich auf die mütterliche und kindliche Gesundheit auswirken, weshalb hier unbedingt ein Arzt oder eine Hebamme zu Rate zu ziehen sind. Die Gefahr, zu viel Elektrolyte und Flüssigkeit zu verlieren, ist bei einer Hyperemesis hoch. Wahrscheinlich muss im Krankenhaus über einen Tropf eine Infusion gelegt werden, damit die wichtigen Nährstoffe und vor allem Elektrolyte wieder zugeführt werden. Ansonsten besteht die Gefahr der Dehydrierung (Austrocknung) des Körpers, was weder für die angehende Mama noch für das Ungeborene gut wäre. Deshalb sollte im Falle einer Schwangerschaftsübelkeit so schnell wie möglich eine Behandlung eingeleitet werden. Die Schwangere sollte mit ihrem Gynäkologen bzw. ihrer Gynäkologin sprechen, um das Problem – notfalls medikamentös – zu lösen.
Medikamente gegen Schwangerschaftsübelkeit
Wenn alle natürlichen Lösungen nicht helfen, können werdende Mütter auch nach Rücksprache mit ihrem Frauenarzt bzw. ihrer Frauenärztin Medikamente einnehmen. So manche Schwangere würde jedoch gern auf Pillen verzichten, weil sie sich über die Schädlichkeit fürs Baby Gedanken machen. Meist kann die Medikamenteneinnahme ungefähr in der 12. bis 14. Schwangerschaftswoche beendet werden, weil dann normalerweise die Übelkeit nachlässt. Die Mittel sind ungefährlich und wirksam. Ärzte verschreiben jedoch alle Präparate nur nach genauer Abwägung von Nutzen und Risiko. Pyridoxin enthält Vitamin B6, was nach Rücksprache mit Arzt oder Ärztin eingenommen werden kann und gut helfen soll. Auch Antihistamine sehen einige Ärzte als Erleichterung und verordnen diese bei Schwangerschaftsübelkeit.
H1-Antihistamine
Histamin ist der Botenstoff, der bei einer Allergie vom Körper freigesetzt werden. Antihistamine sind chemische Stoffe, welche diese Histamine blockieren. Sie machen jedoch müde, weshalb die Einnahme abends empfohlen wird. Nachgewiesen wurde bereits, dass die Antihistamine auch zur Linderung bei Übelkeit und Erbrechen erfolgreich sein können. Als gut verträglich gilt Dimenhydranit (Vomex A supp) in Zäpfchenform. Hingegen wird Diphenhydramin (Emesan, Sedopretten) in der Schwangerschaft nicht empfohlen.
Pyridoxin – Vitamin B6
Vor der Einnahme eines Vitaminpräparates sollte sich jede Schwangere vom Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin beraten lassen. Pyridoxin wird 3 x täglich gegeben, wobei die empfohlene Dosis von Vitamin B6 bei 10 mg liegt. Die Einnahme von Vitamin B6 soll Frauen mit schwerer Schwangerschaftsübelkeit Erleichterung verschaffen. Im Handel gibt es das Präparat mit den Vitaminen B6, B12 und B1 unter dem Markennamen Nausema. Da viele nicht rezeptpflichtige Vitamin-B6-Präparate deutlich mehr als 10 mg je Tablette Vitamin B6 enthalten, sind diese für die Behandlung einer Schwangerschaftsübelkeit (Hyperemesis) ungeeignet. Es wurde nicht ausreichend erforscht, ob sie in der Schwangerschaft unbedenklich sind.
Mix aus Antihistaminen und Vitamin B
In einigen Studien wurde belegt, dass eine Mischung aus Vitamin-B-Präparaten und Antihistaminen besonders wirksam gegen Schwangerschaftsübelkeit ist. Nach Rücksprache mit dem Arzt können Schwangere beide Medikamente gleichzeitig einnehmen. Die Ärztin bzw. der Arzt legen die richtige Dosis und das optimale Mittel fest. An diese Dosierungsempfehlung müssen sich werdende Mütter unbedingt halten, damit das Baby keinen Schaden nimmt.
Phenothiazine und Abkömmlinge
Bei häufigem Erbrechen können der Frauenarzt oder die Frauenärztin der werdenden Mutter Meoclopramid oder Promethazin verschreiben, wenn Antihistamine nicht wirken. Diese Präparate sind unter dem Namen MCP-ratiopharm oder Paspertin im Handel erhältlich. Sie helfen zwar sicher, können aber Nebenwirkungen verursachen. Auch ist ihre Unbedenklichkeit bei einer Einnahme in der Schwangerschaft nicht eindeutig geklärt.
Corticosteroide
Corticosteroide (z. B. Dexamethason) können nach 12 Schwangerschaftwochen vom Frauenarzt bzw. der Frauenärztin verordnet werden, wenn keine andere Behandlung gegen extreme Schwangerschaftsübelkeit und häufiges Erbrechen hilft.
Schwangerschaftsübelkeit – Was gilt zu beachten?
Vor jeder Medikamenteneinnahme ist der Frauenarzt bzw. die Frauenärztin aufzusuchen. Jede Schwangere sollte sich ausführlich beraten lassen, auch bei rezeptfreien Präparaten. Zusätzlich sollte die werdende Mutter mit nahestehenden Personen aus dem Umfeld sprechen (Partner, Familie, Freunde, Nachbarn). Sie sollte erklären, wie es ihr geht und wie ihr genau geholfen werden kann. Schwangere sollten jede Hilfe annehmen, die sie bekommen können, vor allem, wenn sie unter Schwangerschaftsübelkeit leiden. Um Unterstützung beim Einkaufen, Kochen, bei der Kinderbetreuung oder beim Putzen zu bitten ist keine Schande. Von Schwangerschaftsübelkeit geplagte Schwangere sind krank und müssen sich schonen.