127 Liter Trinkwasser werden von den Deutschen pro Tag und Kopf verbraucht. Dabei wird das meiste für die Hygiene verwendet. Einiges davon nutzen wir aber auch für das Kochen und zum Trinken. Und dabei gehen wir selbstverständlich davon aus, dass es geprüft und somit nicht schädlich für uns sein kann.
Leitungswasser hat in Deutschland Trinkwasserqualität und unterliegt strengen Kontrollen, sodass man es im Grunde genommen beruhigt trinken kann. Es gibt jedoch eine Sicherheitslücke: Die hauseigenen Wasserleitungen.
Vom Haus bis zum Hahn
Die Wasserversorger sind nur bis zum Hauptanschluss am Haus für die Qualität des Wassers verantwortlich. Ab dann trägt der Hauseigentümer die Verantwortung. Leider sind sich oft weder der Hausbesitzer noch der Mieter darüber bewusst, dass man die Wasserqualität ab und zu kontrollieren sollte. Gerade bei älteren Leitungen besteht die Gefahr, dass durch Schäden an den Rohrleitungen und das Rosten von Eisen Schadstoffe in das Wasser gelangen können.
Wie gelangt Rost ins Wasser?
Rost sind quasi sogenannte Oxide des Eisens, welche zwangsläufig beim Rosten von Eisen entstehen. Viele der Wasserleitungsrohre in Häusern bestehen aus Stahl, Eisen oder Mischinstallationen und sind verzinkt. Irgendwann ist die Zinkschicht abgetragen. Dann beginnt Eisen zu rosten, was man auch Korrosion nennt. So gelangt Rost in das Trinkwasser und verfärbt es braun.
Schadet Rost der Gesundheit?
Befindet sich sichtbar zu viel Rost in den Wasserleitungen, besteht die Gefahr, dass die Zinkbeschichtung der Rohrleitungen beschädigt wurde und nun auch andere Stoffe wie Schwermetalle ins Wasser gelangen, was sehr schädlich ist.
Wasser kann dann mit Schwermetallen wie Kupfer, Zink, Blei oder Cadmium belastet sein. Das ist gefährlich, besonders für Säuglinge und Kleinkinder.
Daher ist das Wasser zu testen und die Leitungen sind auf Schäden zu kontrollieren und eventuell sogar auszutauschen. Bei älteren Installationen sollten regelmäßige Kontrollen der Leitungen und auch der Qualität des Wassers durchgeführt werden.
Rost alleine ist also nicht schädlich für unseren Körper und wird nach der Aufnahme einfach wieder ausgeschieden.
Nachteile, wenn sich Rost im Wasser befindet
Obwohl er für die Gesundheit unbedenklich ist, hat der Rost im Trinkwasser dennoch folgende Nachteile:
- Der Geschmack und auch der Geruch des Wassers verändern sich deutlich zum Negativen.
- Rosthaltiges Wasser hinterlässt hässliche rotbraune Flecken auf der Wäsche.
- Die Eisenoxidpartikel sind in der Lage, Dichtungen zu beschädigen und Siebe von Wasch- und Spülmaschinen zu verstopfen.
- Eine hohe Eisenkonzentration im Wasser hat zur Folge, dass sich mehr Bakterien im Wasser befinden, welche ihren Stoffwechsel mit Eisen betreiben. Die Ausscheidungen der Bakterien neigen zur Bildung von sogenannten Biofilmen oder führen zu Verstopfungen und geben einen guten Wachstumsort für Krankheitserreger ab. Zeigt sich Rost im Wasser, sollte also auch an eine Belastung mit Keimen gedacht werden.
Wie kann man den Rost entfernen?
Zuerst einmal sollte man versuchen, das Wasser eine Weile laufen zu lassen, um zu schauen, ob die Rückstände verschwinden. Besonders bei vorherigen Installationsarbeiten, bei denen das Wasser abgestellt wurde, kann dies der Fall sein.
Bei sehr alten und beschädigten Leitungen bleibt am Ende nur der Austausch der alten Rohre. Edelstahl ist da besonders zu empfehlen, da Edelstahl nicht mit Wasser reagiert und somit keine Schwermetalle oder andere Verunreinigungen in das Leitungswasser abgeben kann. Alternativ hat sich der Einsatz von Chemikalien etabliert, genutzt werden sogenannte Inhibitoren aus Phosphaten und Silikaten. So werden die Wasserleitungen aus Metall mit einer schützenden Deckschicht versehen, was die Verunreinigung mit Rost verhindert.
Filter für Wasserleitungen: Wie sinnvoll sind diese?
Wer gerne Leitungswasser trinkt, wäre sicher begeistert von einem Wasserfilter. Denn Rost im Wasser schadet zwar dem Körper nicht, riecht und schmeckt aber recht unangenehm.
Besonders gut geeignet sind Filtersysteme, die mit Schichten aus Quarzsand arbeiten. Quarzsand hält die Rostpartikel fest und reinigt so das Trinkwasser. Mit Aktivkohleblockfiltern kann man ebenfalls sehr effektiv Rost als auch andere Schwermetalle aus dem Leitungswasser herausfiltern. Nicht verwechseln sollte man den Rost in den Trinkwasserleitungen mit dem Eisen in Mineralwässern. Dabei handelt es sich um wichtige, natürlich vorkommende Metalle, welche unser Körper als Spurenelemente dringend benötigt.