Magnesiumöl – Wirkung, Anwendung, Studien | Kaufen?
Wenn es um Magnesiumöl geht, teilen sich die Meinungen. Manche schwören darauf, andere halten es für wirkungslos. Tatsächlich sind exotischen Superfoods oder Nahrungsergänzungsmittel nicht besser, als Altbekanntes. Außerdem wird manches, was vielen Menschen hilft, von der Pharmaindustrie als wirkungslos deklariert. Dabei handelt es sich meistens um Produkte, die der Kontrolle der Lebensmittelindustrie unterliegen. Wer die Fakten über Magnesiumöl betrachtet, kann sachlicher urteilen.
Magnesiumöl – die simple Lösung gegen Schmerzen?
Es klingt einfach genial, und genial einfach: Magnesiumöl aufsprühen, wo immer es schmerzt. Genial für unterwegs, beim Sport, beim Wandern – und zudem sehr zeitgemäß. Nun kann Glaube bekanntlich Berge versetzen. Magnesiumöl könnte immerhin als Placebo eine gefühlte Wirkung entfalten. Damit wäre manchem geholfen. Da wirkstofflose Placebos eine gängige Methode der Schulmedizin sind, wäre nichts gegen Placebo-Effekte einzuwenden. Kritiker, die Magnesiumöl als komplett wirkungslos ansehen, wären damit ruhig gestellt.
Das Geheimnis aller Placebos ist, dass niemand weiß, dass ihm ein Mittel ohne jeden Wirkstoffgehalt verabreicht wurde. Die Verpackung solcher Präparate wirkt normal, alles scheint seriös zu sein. Doch beim Magnesiumöl ist die Sachlage eine andere. Es handelt sich bei Magnesiumöl nicht um ein Placebo, denn Magnesiumöl entstammt nicht der medizinischen oder der Pharmaindustrie. Zweitens ist das Öl nicht wirkstofffrei. Es enthält tatsächlich Magnesium.
Nun argumentieren manche, dass es dann ja eine Wirkung entfalten müsste. Das Problem ist aber, dass manche Wirkstoffe nicht transdermal – also über die Haut – absorbiert werden können. Wer Magnesiumöl also in Erwartung einer Schmerzlinderung oder anderer Effekte benutzt, könnte enttäuscht werden. Die angebliche Wirkung gegen
- Muskelschmerzen und Muskelkater
- Gelenkschmerzen
- Stressbeschwerden wie Verspannungen
- Asthma
- Erschöpfung und Müdigkeit
- Migräne
- Bluthochdruck
- Schmerzen durch das prämenstruelle Syndrom
- Schlafstörungen
oder anderes, tritt bestenfalls gefühlt ein.
Im Übrigen sollte schon die Wahllosigkeit der aufgelisteten Beschwerden stutzig machen. Magnesiumöl scheint demnach geradezu ein Allheilmittel zu sein. Als das wird es auch verkauft. Wie genau Magnesiumöl auf Asthma wirken soll, wird nicht erklärt. Man kann einem Asthmatiker nur raten, sein Asthmaspray zu benutzen, wann immer er Atembeschwerden hat. Denn Magnesiumöl kann nicht halten, was es Asthmatikern vollmundig verspricht.
Ein Exkurs über den Magnesiummangel
Wenn ein Magnesiummangel vorliegt, handelt es sich dabei um eine Stoffwechselstörung. Ob diese unbemerkt bleibt, oder Beschwerden nach sich zieht, hängt von Grad des Mangels ab. Latente bzw. chronische Magnesiummängel, oder Magnesium-Aufnahmestörungen, verursachen meist unspezifische Beschwerden. Dazu gehören beispielsweise
- Muskelkrämpfe
- Muskelzucken
- Taubheitsgefühle an den Extremitäten
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Schlafprobleme
- Depressionen
- Nervosität, innere Unruhe
- oder ständige Kopfschmerzen.
Wer den Verdacht hat, dass er Probleme mit seinem Magnesiumstatus haben könnte, sollte zum Hausarzt gehen. Mit zunehmendem Alter oder bei exzessiv betriebenem Sport sind Mangesium-Defizite normal. Wer Leistungssport betreibt, oder Fahrradwanderungen unternimmt, bekommt Magnesiummängel schnell zu spüren. Bodybuilder, Tennisprofis, Fußballer oder Ruderer können vom Magnesiummangel ein Lied singen.
Doch kein ernsthafter Sportler behandelt akuten Magnesiummangel mit Magnesiumspray. Magnesiummängel können nur durch eine orale oder intravenöse Magnesiumaufnahme behoben werden. Eine äußerliche Magnesiumgabe mit Magnesiumöl hat praktisch keine Wirkung.
Was meinen Wissenschaftler zum Thema Magnesiumöl?
Fakten sind hilfreich, wenn es um ein strittiges Thema geht. Niemandem ist geholfen, der leidigen Diskussion um das Magnesiumöl mehr Polemik hinzuzufügen. Fakt ist, dass es tatsächlich einige Studien über Magnesiumöl gibt. Überzeugen können die meisten nicht.
Die wichtigste Frage bei einer Studie ist immer, welche Interessen dahinter stehen. Gibt also ein Hersteller von Magnesiumöl eine Studie zum Magnesiumöl in Auftrag, sind seine Interessen nachvollziehbar. Doch der Verbraucher erfährt in der Regel nicht, welche Interessen und Fragestellungen hinter den Studien über Magnesiumöl gestanden haben. Er kann also das, was er über Magnesiumöl erfährt, nicht quellenkritisch bewerten.
Die Ergebnisse solcher hausinterner Magnesiumöl Studien werden nun irgendwo veröffentlicht. Sie finden ihren Weg in die Presse, oder in Online-Blogs. Dort werden sie vielfach ge- und verteilt. Sie landen so im Bewusstsein der Verbraucher. Was oft im Internet verteilt wird, wird dann als Wahrheit wahrgenommen.
Ganz so einfach ist es aber nicht. Eine behauptete Wirkung kann zwar subjektiv und gefühlt eintreten. Siehe Placebo-Effekt. Trotzdem kann aus objektiver Sicht keine der behaupteten Wirkungen eintreten. So scheint es beim Magnesiumöl zu sein. Eine transdermale Aufnahme von Magnesium durch die Haut ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen.
Die Studienlage ist dürftig
Eine der ersten „Studien“ zum Thema Magnesiumöl wurde bereits 2000 vorgenommen. Englische und amerikanische Studien zum Magnesiumöl liegen seit 2017 vor. Unter anderem haben Forscher an der „University of Edinburgh“ oder der „University of Cambridge“ sich das Magnesiumöl vorgenommen.
Es wurde untersucht, ob eine transdermale Magnesiumaufnahme möglich ist, oder nicht. Es wurde hinterfragt, ob Magnesiumöl bei bestimmten Schmerzzustände oder anderen Beschwerden eine Wirkung zeigt. Problematisch ist, dass – unabhängig von den erzielten Ergebnissen – keine der Magnesiumöl Studien eine wirkliche Relevanz hat. Der Grund dafür ist, dass
- es nur Untersuchungen eines Herstellers waren
- zu geringe Probandenzahlen keine Aussage erlauben
- die Randomisierung nicht ausgereicht hat
- es keine Kontrollgruppe gab
- oder die Teilnehmer der Studie wussten, was ihnen verabreicht wurde.
All das spricht gegen eine seriöse und unabhängige, ernst zu nehmende Studie nach dem üblichen wissenschaftlichen Standard. Daher teilte die „Stiftung Warentest“ mit, dass es für die transdermale Aufnahme von Magnesium durch Magnesiumöl keinen seriösen wissenschaftlichen Beleg gibt. Schauen wir uns kurz einige Studien an.
Anno 2000 unternahm Norman Shealy, Gründer der „American Holistic Medical Association“ und Naturheilkundler, als erster eine Studie zum Thema Magnesiumöl. Er propagierte als erster dessen Nutzen. Er behauptete, ein Magnesiumdefizit könne durch eine transdermale Applikation von Magnesiumöl behoben werden – und zwar binnen vier bis sechs Wochen der täglichen Anwendung. Eine orale Supplementation sei erst nach vier bis 12 Monaten effektiv. Es gab allerdings nur ein Abstract zu dieser „Studie“. Weitere Daten dazu wurden nie veröffentlicht. Im Übrigen ist diese Behauptung kompletter Unsinn.
Eine andere Studie an neun Patienten, die 12 Wochen lang Magnesiumöl anwendeten, nutzte Haarproben, um eine Veränderung zu dokumentieren. Es ist allgemein bekannt, dass der Magnesiumstatus sich nur schwerlich aus einer Haarprobe ermitteln lässt. Die Probanden sollten täglich Magnesiumöl auf eine beliebige Hautstelle auftragen, und zweimal pro Woche ein Fußbad mit Magnesiumöl genießen. Laut Studienergebnis hatten viele Probanden einen „signifikanten Anstieg der Magnesiumwerte“ in der Haarprobe zu verzeichnen. Das Blut der Probanden wurde nicht untersucht.
Eine Studie der Universität von Birmingham hatte eine ähnlich fragwürdige Qualität. Neunzehn Probanden nahmen an sieben aufeinanderfolgenden Tagen ein Bad mit Epsom Salz und Magnesiumöl als Zusatz. Vor, während und nach dem Bad wurden Urin- und Blutproben entnommen. Bei sechzehn Probanden fanden sich im Blutplasma geringfügig höhere Magnesium-Konzentrationen als zuvor. Interessanterweise wurden die Studienergebnisse nur auf einer Hersteller-Webseite für Epsom-Salz, nicht aber in seriösen medizinischen Fachzeitschriften geteilt. Schon das lässt aufhorchen.
Interessanterweise ist das Tote Meer ebenso magnesiumreich und salzhaltig wie ein Vollbad mit Epsom-Salz und Magnesiumöl. Im Toten Meer beträgt die Magnesiumkonzentration etwa 198 mmol je Liter. Die übliche Magnesiumkonzentration im menschlichen Organismus beträgt aber nur etwa 0.8 mmol je Liter. Was sagt uns das? So gut wie nichts.
Mit welchen Versprechen wird Magnesiumöl verkauft?
Die Hersteller von Magnesiumöl haben mit euphorischen Blogbeiträgen, Forumsdiskussionen oder aussagekräftigen Produktbeschreibungen dafür gesorgt, dass der Nutzen ihrer Produkte sich in Windeseile im Internet verteilte. Der daraus entstandene Magnesiumöl Hype tat sein Übriges.
Um gleich zu Beginn eine korrigierende Anmerkung zu machen: Schon die Bezeichnung „Magnesiumöl“ ist nicht wirklich gerechtfertigt. Es ist trotz einer etwas öligen Konsistenz nämlich gar kein Öl, was aus der Sprühflasche kommt. Vielmehr handelt es sich um eine konzentrierte wässrige Lösung mit Magnesiumchlorid-Gehalt. An sich wäre das nicht problematisch. Jojoba-Öl ist auch kein echtes Öl. Es ist vielmehr ein Wachs. Magnesiumöl kann sich also trotz irreführender Bezeichnung in bester Gesellschaft fühlen.
Das Manko liegt vielmehr darin, dass Magnesiumöl keine öltypischen Eigenschaften besitzt. Wässrige Lösungen mit Magnesiumchlorid-Gehalt können nur in minimalen Umfang von der Haut aufgenommen werden. Empfohlen wird, Magnesiumöl in fünf bis maximal zwanzig Sprühstößen auf eine schmerzende oder verspannte Stelle zu sprühen. Das kann mehrfach am Tag und bedarfsgerecht wiederholt werden. Die Verwender erhalten den Rat, das Magnesiumöl gut einzumassieren, da Magnesiumöl dann angeblich besser absorbiert wird.
Geraten wird auch, empfindliche Hautstellen wie Schleimhäute, Armbeugen oder Brustwarzen nicht mit Magnesiumöl zu besprühen. Zudem sei Magnesiumöl geeignet, in einem Bad oder Fußbad Linderung der vorliegenden Beschwerden zu bewerkstelligen. Es könne sogar als Deodorant eingesetzt werden, sagen manche. Der einzig wahre Punkt ist, dass all diese Verwendungen von Magnesiumöl keinen gesundheitlichen Schaden nach sich ziehen. Einen Nutzen haben sie anscheinend nur gefühlt. Ist das genug?
Viele Verwender beschreiben, dass sie nach dem Aufsprühen des Magnesiumöls ein Brennen, Kribbeln oder Jucken an der besprühten Hautstelle verspüren. Die Hersteller sagen zu entsprechenden Forumsfragen, das weise auf einen Magnesiummangel hin. Demnach müsste sich aberjeder Magnesiummangel im Körper so ankündigen. Tatsächlich tut er das nicht – und für die Behauptung, dass das Kribbeln nach dem Auftragen von Magnesiumöl einen Magnesiummangel anzeige, gibt es keinerlei wissenschaftlich haltbaren Beleg.
Welche Beschwerden sollen mit Magnesiumöl behoben werden können?
Hier soll untersucht werden, für welche Beschwerden und Symptome Magnesiumöl empfohlen wird, und ob es sinnvoll ist, das Magnesiumöl für solche Verwendungen zu nutzen.
Magnesiumöl als Mundspülung
Richtig ist: Magnesium dient dem Aufbau gesunden Zahnschmelzes. Nicht bewiesen ist jedoch, dass eine Mundspülung mit Magnesiumöl irgendeine Wirkung auf den Zahnschmelz hat. Zwar konnte die Universitätsklinik Greifswald in einer Studie nachweisen, dass es Zusammenhänge zwischen Magnesiumdefiziten, Zahnfleischbluten und Mundraum-Entzündungen gibt. Dieser Mangel aber kann nur mit oral aufgenommenen Magnesium behoben werden.
Magnesiumöl für Sportverletzungen
Herstellerseits wird propagiert, dass Magnesiumöl krampflösend und schmerzstillend wirke. Dieser Effekt tritt aber bestenfalls durch die Kühlung und einen Placebo-Effekt ein. Kein Magnesiumöl der Welt dringt tiefer als in die oberen Hautschichten ein. Es berührt also die strapazierte Muskulatur in keiner Weise. Das Magnesiumchlorid im Magnesiumöl ist nicht fettlöslich. Nur fettlösliche Lotionen oder Medikamente dringen tiefer ein. Nur sie können folglich muskuläre Probleme beheben. Abstruse Erklärungen, dass Magnesiumöl in der Lage sei, „rückwärts“ durch Schweißdrüsen dem Muskelkater gut zu tun, sind reiner Unsinn.
Magnesiummangel bei psychischen Problemen
Fakt ist: Bezüglich der Reizweiterleitung ist Magnesium unverzichtbar. Funktionsgestörte Nerven können daher Depressionen begünstigen. Das Gehirn besteht schließlich aus einer Menge Nervenzellen. Werden diese durch chronische Magnesiummängel gestört, hat das Folgen. Fakt ist aber auch, dass Magnesiumöl als Spray keine psychischen Probleme lindern kann. Es beeinflusst die Nerven im Gehirn nicht. Das können nur orale Magnesiumpräparate oder Antidepressiva leisten.
Herz-Kreislauf-Beschwerden mit Magnesiumöl lindern
Die empfindlichen autonomen Reizleitungen zum Herzen werden ausnahmsweise einmal nicht durch unser Gehirn gesteuert. Damit diese Reizleitung funktioniert, ist ein ausreichender Kalium- und Magnesiumspiegel notwendig. Mittels Magnesiumöl kann dieser aber nicht hergestellt werden. Eine Selbstbehandlung solcher Beschwerden mit Magnesiumöl kann dramatische Folgen haben. Herz-Kreislauf-Beschwerden gehören immer in ärztliche Behandlung.
Cluster-Kopfschmerzen oder Migräne mit Magnesiumöl therapieren?
Cluster-Kopfschmerz und Migräne sind die Hölle für die Betroffenen. Die davon betroffenen Menschen erleiden Schmerzattacken, die unvorstellbar stark sind. Die Behandlung ist schwierig. Sie wird aber durch eigene Experimente mit Magnesiumöl noch länger verzögert. Fakt ist, das Magnesiumdefizite tatsächlich zu Kopfschmerzen oder Migräne führen können. Die Therapie von Cluster-Kopfschmerz oder Migräne obliegt aber wegen des immensen Schmerzgrades und der festzustellenden Ursachen den Ärzten. Magnesiumöl hat keinerlei Wirkung auf solche Probleme schauen Sie dich unterdessen lieber CBD Öl an.
Magnesiumöl gegen prämenstruelles Syndrom oder Wechseljahresbeschwerden
Auch bei diesen beiden Problemen ist die Reizweiterleitung gestört. Die Gabe von Magnesium kann bei solchen Problemen tatsächlich eine gute Wahl darstellen – aber nicht als Magnesiumöl. Eine Wärmflasche oder pflanzliche Präparate wie das medizinische Cannabinoid CBD helfen auf jeden Fall besser.
Verstopfungsprobleme mit Magnesiumöl behandeln
Keine wissenschaftliche Studie beweist, dass Magnesiumöl bei Verstopfungen irgendeine Wirkung hätte. Tatsächlich beruhen Verstopfungen meist auf Ballaststoffmangel und chronischer Bewegungsarmut. Eine ganze Industrie verdient sich mit entsprechenden Präparaten dumm und dusselig – aber die eigentliche Ursache der Verstopfungsprobleme wird von den Betroffenen meist nicht behoben. Das geschieht auch nicht mit mehreren Sprühstößen Magnesiumöl. Sinnvoller wäre, die Ernährungsweise durch faserreiche und ballaststoffhaltige Lebensmittel aufzuwerten, und sich deutlich mehr zu bewegen. Der einfache Weg ist bei Verstopfung nur selten der sinnvolle.
Sind Placebo-Effekte durch Magnesiumöl eigentlich ausreichend?
Das ist eine ebenso interessante wie kluge Frage. Wenn Placebo-Effekte tatsächlich Linderung erbringen, sind sie auf jeden Fall berechtigt. Der Vorteil von Placebos ist, das sie keinerlei Wirkstoff enthalten. Es kann folglich auch keine Nebenwirkungen oder Kontraindikationen geben. Wir könnten Magnesiumöl also als Placebo ansehen. Dumm ist nur, dass Magnesiumöl nicht als Medikament angesehen werden kann, und folglich auch kein Placebo sein kann. Es kann natürlich trotzdem Placebo-Effekte erzeugen. Doch das ist nicht ganz das, wofür die Verwender beim Kauf von Magnesiumöl bezahlen.
Wer heilt, hat nicht immer Recht. Viele Kritiker sehen im Magnesiumöl den Versuch, mit einem nutzlosen Produkt viel Geld zu verdienen. Ganz von der Hand gewiesen werden kann dieses Argument nicht. Doch im Zweifel für den Angeklagten, heißt es in der Rechtsprechung. Solange Magnesiumöl bei vielen Menschen Beschwerden lindert, hat es eine Berechtigung.
Dasselbe gilt für die Homöopathie, für Nahrungsergänzungsmittel oder alternativmedizinische Methoden wie die Magnetfeldtherapie. Auch diese gelten allgemein als wirkungslos. Diese Behauptung wird jedoch meist von Vertretern einer Industrie aufgestellt, die der Chemieindustrie angehört. Diese Industrie hat eben keinen Einfluss auf die Produkte, die die Nahrungsmittelindustrie am Markt etabliert. Die Nahrungsmittelindustrie steht damit in Konkurrenz zur allmächtigen Pharmaindustrie. Sie ist dieser logischerweise ein Dorn im Auge.
Auch hier sollten wir allerdings quellenkritisch hinterfragen, wer eine Wirkungslosigkeit behauptet, und in wessen Interesse solche Aussagen liegen. Wer als Konsument oder schmerzgeplagter Mensch zwischen zehn und dreißig Euro für eine Sprühflasche Magnesiumöl bezahlt, möchte nicht denken, er habe sein Geld in einen medizinischen „Blindgänger“ investiert. Im Übrigen verweisen kluge Menschen zu Recht darauf, dass Wirkungsnachweise auch für viele schulmedizinische Medikamente fehlen.
Die schulmedizinischen Präparate und Arzneimittel sind im Übrigens einzig dazu da, Symptome zu unterdrücken, statt die Ursachen der Beschwerden zu beheben. Man fragt sich als kritischer Konsument, mit welcher Berechtigung gerade fehlende Wirkungsnachweise als Unwirksamkeitsbeweis für Magnesiumöl herangezogen werden, um Produkte wie das Magnesiumöl zu diffamierten. Es geht um Macht – und um viel Geld. Letzten Endes sollten aber die Konsumenten entscheiden.
Fazit
Wenn Magnesiumöl nicht wissenschaftlich belegbar hilfreich ist, aber gefühlt eine Wirkung hat, die ohne Nebenwirkungen bleibt, ist das ein Grund, seine Daseinsberechtigung festzustellen. Berechtigte Kritikpunkte hin oder her: Jeder sollte selbst entscheiden dürfen, welche Haltung er zum Magnesiumöl einnehmen möchte.
Auffallend ist, dass die Diskussion um das Magnesiumöl weder in die eine, noch in die andere Richtung sachlich und fair ist. Sie wird polemisch geführt, und ist Teil eines Krieges, den zwei Industrien gegeneinander anzetteln. Die Verbraucher haben keine Chance, sich eine fundierte Meinung zu bilden. Sie können bestenfalls nach dem Prinzip „trial and error“ ausprobieren, ob Magnesiumöl ihnen zusagt oder hilft. Oder eben nicht.
Alle Informationen über Magnesium sowie Anwendungen, Wirkungen und Studien gibt es auch auf https://edubily.de/magnesium/