Direkte orale Antikoagulanzien (DOACs) sind eine gängige Behandlung für Patienten mit einer Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. DOACs sind für viele Patienten mit Vorhofflimmern oder venöser Thromboembolie die bevorzugte Behandlung gegenüber Vitamin-K-Antagonisten (VKAs), da letztere ein höheres Risiko für intrakranielle Blutungen und eine komplexere Dosierungsroutine hätten. Neue Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass DOACs nicht die erste Behandlungslinie für jeden Patienten sein sollten, der Blutgerinnsel behandeln oder verhindern muss.
Ein systematischer Überblick von Forschern des Brigham and Women's Hospital, einem Gründungsmitglied von Mass General Brigham, diskutiert die Wirksamkeit von DOACs im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden. Dieser Review nutzte Daten aus randomisierten kontrollierten Studien, um DOACs mit anderen Behandlungsmethoden für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vergleichen. Obwohl der Einsatz von DOACs bei vielen häufigen Erkrankungen sinnvoll ist, bietet das Manuskript eine fundierte Zusammenfassung klinischer Studien, die darauf hinweisen, dass DOACs bei Patienten mit mechanischen Herzklappen, thrombotischem Antiphospholipid-Syndrom, Vorhofflimmern im Zusammenhang mit rheumatischer Herzerkrankung und Patienten mit embolischem Schlaganfall schlechter abschneiden aus unklarer Quelle. Die Autoren beleuchten auch klinische Szenarien, in denen Unsicherheit besteht, mit Blick auf die Zukunft für eine bessere Evidenzgenerierung.
Die hier überprüften Ergebnisse haben erhebliche Auswirkungen auf die Optimierung der Antikoagulationstherapie und die Verbesserung der Patientenergebnisse in der klinischen Praxis. Es besteht ein dringender Bedarf an weiterer Forschung darüber, warum DOACs in bestimmten Szenarien weniger wirksam oder sicher sind als die Standardbehandlung.“
Behnood Bikdeli, MD, MS, vom Brigham's Heart and Vascular Center
Quelle:
Brigham and Women's Hospital
Zeitschriftenreferenz:
Bejjani, A., et al. (2024). Wenn direkte orale Antikoagulanzien nicht die Standardbehandlung sein sollten. Zeitschrift des American College of Cardiology. doi.org/10.1016/j.jacc.2023.10.038.