Das Risiko einer langfristigen Demenz ist sowohl mit Kopfverletzungen als auch mit Epilepsie verbunden. Allerdings hat die Forschung bisher die Zusammenhänge zwischen posttraumatischer Epilepsie (PTE) und kurzfristigen kognitiven Ergebnissen dokumentiert.
Ein neuer JAMA Neurologie Die Studie untersuchte die Zusammenhänge zwischen Demenzrisiko und PTE.
Studie: Posttraumatisches Epilepsie- und Demenzrisiko. Bildnachweis: LightField Studios/Shutterstock.com
Hintergrund
PTE, das durch unprovozierte Anfälle über mehr als eine Woche nach einer traumatischen Hirnverletzung gekennzeichnet ist, macht etwa 5 bis 20 % der erworbenen Epilepsien aus.
Untersuchungen haben den Zusammenhang zwischen PTE und kurzfristigen kognitiven, funktionellen und psychosozialen Ergebnissen gezeigt. Das Verständnis der langfristigen Folgen einer PTE-Diagnose ist jedoch unvollständig.
Epilepsie und Schädel-Hirn-Trauma sind unabhängig voneinander mit einem langfristigen Demenzrisiko verbunden. Frühere Forschungen haben auf die Rolle neurodegenerativer Mechanismen in der Pathophysiologie von PTE hingewiesen.
Angesichts dieser Erkenntnisse ist es möglich, dass Personen mit PTE im Vergleich zu Personen mit Epilepsie oder einer alleinigen Kopfverletzung schlechtere langfristige kognitive Ergebnisse erzielen.
Über die Studie
Für diese Studie wurden Daten aus der Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC)-Studie gesammelt, die gemeindebasiert ist und über einen Zeitraum von 30 Jahren zusammengestellt wurde.
Das mit PTE verbundene Demenzrisiko wurde mit dem Demenzrisiko in drei anderen Gruppen verglichen, nämlich nur Kopfverletzung, keine Kopfverletzung oder Anfall/Epilepsie und nur Anfall/Epilepsie.
Die Hypothese war, dass es einen größeren Zusammenhang zwischen PTE und Demenz im Vergleich zu Kopfverletzungen oder Anfällen/Epilepsie allein gab.
In Anerkennung der Tatsache, dass das Demenzrisiko je nach Population und Art der Kopfverletzung heterogen sein kann, untersuchte die vorliegende Studie Zusammenhänge zwischen PTE und Demenzrisiko nach Rasse, Geschlecht, Alter sowie Schweregrad und Häufigkeit der Kopfverletzungen in Untergruppen.
Studienergebnisse
In dieser Studie wurde festgestellt, dass Personen mit PTE im Vergleich zu Personen ohne Epilepsie und Kopfverletzung ein etwa 4,5-fach erhöhtes Demenzrisiko haben.
Nach Kontrolle der konkurrierenden Risiken Schlaganfall und Mortalität wurde ein etwa dreifacher Anstieg des mit PTE verbundenen Demenzrisikos festgestellt. Das PTE-assoziierte Demenzrisiko war signifikant höher als bei Anfällen/Epilepsie oder Kopfverletzungen allein. Daher muss neben der Prävention von Kopfverletzungen auch die PTE nach einer Kopfverletzung verhindert werden.
Die aktuelle Studie ergänzt die bestehende Literatur, indem sie starke Zusammenhänge zwischen PTE und langfristigem Demenzrisiko zeigt.
Ein weiteres wichtiges Merkmal dieser Studie besteht darin, dass sie eine große Stichprobe von in der Gemeinschaft lebenden Personen berücksichtigt, die bis zu 30 Jahre lang beobachtet wurden. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 54 Jahre, was auch vor dem Hintergrund aufschlussreich ist, dass die höchste Inzidenz von Epilepsie und Kopfverletzungen bei älteren Personen auftritt.
Bei jüngeren Personen war das relative Risiko einer PTE-assoziierten Demenz höher als bei älteren Personen.
Eine Erklärung für diese Beobachtung könnte sein, dass ältere Menschen mit PTE häufiger sterben, bevor eine Demenz diagnostiziert wird. Dieses Muster blieb bestehen, nachdem die konkurrierenden Risiken von Schlaganfall und Mortalität berücksichtigt wurden.
In den Analysen gab es keine Hinweise auf ethnische oder sexuelle Interaktion. Sowohl PTE als auch Kopfverletzungen traten häufiger bei Männern in jüngeren Bevölkerungsgruppen auf.
Bei älteren Personen waren diese Unterschiede nicht vorhanden. In der Studienkohorte erleiden Frauen häufiger eine Kopfverletzung.
Darüber hinaus war das Demenzrisiko bei PTE-Fällen, die nach der ersten und zweiten Kopfverletzung auftraten, ähnlich. Dies traf auch zu und trat nach leichten vs. mittelschweren/schweren Verletzungen auf.
Grenzen der Studie
Die Studienstichprobe umfasste ältere Personen ohne vorherige Kopfverletzung zu Studienbeginn. Daher sind die hier dokumentierten Ergebnisse möglicherweise nicht auf Personen übertragbar, die schon früh im Leben eine Kopfverletzung erleiden.
Faktoren wie körperliche Funktionsfähigkeit und Gebrechlichkeit wurden nicht berücksichtigt, was die beobachteten Zusammenhänge hätte verfälschen können.
Das Konzept von Kopfverletzungen, die mit Bewusstlosigkeit einhergehen oder medizinische Versorgung erfordern, erfasst die leichten Verletzungen möglicherweise nicht.
Daten zu Schlüsselvariablen wie klinischen Merkmalen, Verletzungsmechanismen oder akuten Bildgebungsbefunden waren ebenfalls nicht verfügbar. Zu Beginn der Studie war kein Maß für selbstberichtete Anfälle/Epilepsie verfügbar, was dazu führte, dass Anfälle/Epilepsie und PTE auf der Grundlage der ICD-9/10-Codes definiert wurden.
Schlussfolgerungen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Studie ein höheres Risiko für Demenz bei Personen mit PTE ergab, und dieses war deutlich höher als das Demenzrisiko bei Personen mit einer Vorgeschichte von Anfällen/Epilepsie oder Kopfverletzungen allein.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass PTE mit langfristigen Ergebnissen verbunden ist und sprechen für die Prävention von Kopfverletzungen durch Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit.
Es sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Risikofaktoren und zugrunde liegenden Mechanismen bei der Entwicklung von PTE aufzudecken. Dies wird dazu beitragen, die Bemühungen zur Prävention von PTE nach einer Kopfverletzung zu konzentrieren.