Obsidian – Vulkanisches Gesteinsglas mit heilenden Kräften
Der Obsidian ist einer der am längsten bekannten Steine und fand schon in prähistorischer Zeit Anwendung. Er gilt nicht nur als faszinierender, sondern auch als gefährlicher Stein. Für die Verwendung in der Magie, beim Hellsehen und als Heilstein gilt der Obsidian als sehr begehrt.
Obsidian – Herkunft und Geschichte
Seinen Namen verdankt der Obsidian dem Römer Obsius. Dieser brachte den Stein Überlieferungen zufolge von Afrika (Äthiopien) nach Rom. So geht es aus der Naturgeschichte des Dichters Plinius hervor.
Die Geschichte des Obsidians geht jedoch weit in die Steinzeit zurück, wo der Stein aus hartem Vulkanglas zur Herstellung von Waffen verwendet wurde. In der Antike wurden aus dem Obsidian Schmuck, kunstvolle Figuren und die ersten Spiegel hergestellt. Auch bei den Indianern Amerikas wurden aus dem Stein Kunstgegenstände und Waffen gefertigt, als Schmuck- und Heilstein wird er dort auch in der heutigen Zeit nach wie vor geschätzt.
Von den Priestern des Tezcatlipoc in Mexiko wurden die legendären Kugeln aus Obsidian verwendet, auch die neuseeländischen Māori schreiben dem Obsidian eine ganz besondere Bedeutung zu: sie nutzen das vulkanische Glas zur Fertigung von Schneidwerkzeugen.
Obsidian und die Varietäten
Der Obsidian kommt in verschiedenen Varietäten vor. Zu den am häufigsten verwendeten Arten gehören:
- der Goldobsidian
- der Mahagoni-Obsidian
- der Regenbogen-Obsidian
- der Schneeflocken-Obsidian
- der Silberobsidian
- der Rauchobsidian
Der Goldobsidian
Der Goldobsidian hat eine schwarze Farbe und weist einen goldenen Schimmer auf.
Der Mahagoni-Obsidian
Den Mahagoni-Obsidian zeichnet seine rotbraune Farbe aus, welche als Sprenkel in schwarzem Obsidian vorkommt. Das Mischungsverhältnis ist jedoch sehr variabel, die Farbe entsteht durch den hohen Gehalt an Eisenoxid.
Der Regenbogen-Obsidian
Der Regenbogen-Obsidian ist ein schwarzer Stein, der einen mehrfarbigen Schimmer aufweist.
Der Schneeflocken-Obsidian
Der Schneeflocken-Obsidian ist ein schwarzer Stein mit grauen Einschlüssen. Sie bestehen in der Regel aus Feldspat und sind scheckig, kugelig oder haben ein Aussehen, das einer Schneeflocke ähnelt. Dadurch erhielt diese Varietät ihren Namen.
Der Silberobsidian
Der Silberobsidian ist ein schwarzer Stein mit einem silbernen Schimmer.
Der Rauchobsidian
Der Rauchobsidian (auch als Apachenträne bezeichnet) ist transparent und gilt als reinste Form des vulkanischen Gesteins. Er enthält kaum Fremdstoffe, gelegentlich sind Fließspuren sichtbar, die wie eine hauchzarte Bänderung aussehen. Die so genannten Apachentränen sind eine Besonderheit des Rauchobsidians, es handelt sich dabei um kleine Obsidiankügelchen, die in helles Perlit-Gestein eingebettet sind.
Obsidian – Vorkommen und Entstehung
Der Obsidian oder auch das Vulkanglas entsteht aufgrund der schnellen Abkühlung von Lavatropfen durch Eis oder Wasser. Entscheidend für die Entstehung des Obsidians sind dabei die Zusammensetzung der Lava und die Geschwindigkeit bei der Abkühlung. Hauptsächlich besteht der Obsidian aus Siliziumoxid, er enthält allerdings noch eine Vielzahl anderer Mineralien. Eisenoxid sorgt maßgeblich für die dunkle Farbe des Obsidians.
Vorkommen weist der Obsidian in Armenien, der Türkei, in Island, in Italien, in Griechenland, in der Slowakei, in Deutschland, in Spanien, in Kanada, in Mexiko, in Chile und in den USA auf. Dabei kommt der Obsidian generell sehr häufig vor.
Eigenschaften des Obsidians
Der Obsidian bildet sich primär aus Magma oder magmatischem Gestein. Es handelt sich um ein Gestein, welches dem amorphen Kristallsystem zugeordnet wird. Er konnte also aufgrund der schnellen Erhärtung keinerlei Struktur ausbilden. Die Grundfarbe des Obsidians ist generell schwarz. Je nach Varietät ist er durchscheinend bis undurchsichtig und nicht spaltbar.
Der Obsidian ist auch unter den Synonymen Pechstein, Agstein, Vulkanglas, Lavaglas, Glas-Achat, Glaslava und Isländischer Achat bekannt.
Der Obsidian enthält etwa 70 Prozent Kieselsäure, für die Farbe sind Minerale wie Hämatit und Magnetit verantwortlich. Der Obsidian ist zwar nicht spaltbar, bildet aber einen muschelförmigen Bruch.
Obsidian – Wirkung und Anwendung als Heilstein
Der Obsidian hat als Heilstein verschiedenste Wirkungen auf Körper und Seele des Menschen und kann auf unterschiedliche Weise in der Steinkunde angewendet werden.
Wirkung des Obsidians auf den Körper
Dem Obsidian werden als Heilstein folgende Wirkungen auf den Körper zugeschrieben:
- Unterstützung der Wundheilung (vor allem bei Schnittwunden)
- Behandlung von Asthma
- positive Wirkung auf die Verdauungsorgane
- Förderung einer besseren Durchblutung (hilft auch gegen kalte Hände und Füße)
- löst Verspannungen und Blockaden
- hilft gegen Muskelkrämpfe
Wirkung des Obsidians auf die Seele
Im Allgemeinen wirken die verschiedenen Varietäten des Obsidians ähnlich auf die Seele. Dennoch gibt es bei den heilenden Wirkungen einige Unterschiede.
Wirkung des Goldobsidians
Der Goldobsidian wird bei der Bekämpfung von Schockzuständen, Ängsten, Depressionen oder Traumata eingesetzt. Zudem schenkt er seinem Träger neuen Mut.
Wirkung des Mahagoni-Obsidians
Der Mahagoni-Obsidian sorgt für Ausgeglichenheit und bietet Schutz vor Ängsten. Er steigert den geistigen Antrieb und das logische Denkvermögen sowie die Konzentration.
Wirkung des Regenbogen-Obsidians
Der Regenbogen-Obsidian verbessert die Wahrnehmung, schenkt geistige Kraft und bietet Schutz. Mit dem Regenbogen-Obsidian erhält der Träger des Steins die Fähigkeit, eigene Schwächen zu erkennen. Zudem wirkt der Regenbogen-Obsidian bei der Therapie von Suchterkrankungen.
Wirkung des Schneeflocken-Obsidians
Durch den Schneeflocken-Obsidian wird der Charakter gestärkt und ungenutzte Stärken werden hervor gebracht. Sein Träger kann Tatsachen besser ins Auge blicken und hilft ihm, aus seinen Fehlern zu lernen. Weiterhin verbessert er die Intuition und Spontanität. Auch bei Ängsten ist er hilfreich, außerdem schützt er vor negativen Einflüssen.
Wirkung des Silberobsidians
Durch den Silberobsidian verbessert sich die Wahrnehmung, der Verstand wird ebenfalls gefördert. Außerdem beschert er seinem Träger mehr Ausdauer und stärkt das Bewusstsein.
Wirkung des Rauchobsidians
Die so genannten Apachtentränen gelten auch heute noch bei den Indianern als Symbol für Gesundheit, Kraft und Freiheit.
Der Heilstein kann Gefühle wie Angst, Panik und Depressionen ins Gegenteil umkehren, wodurch er seinem Träger mehr Optimismus und Lebensfreude schenkt. Der Rauchobsidian stärkt die Intuition sorgt für ein harmonisches Gefühlsleben und hilft dabei, anderen Menschen mit mehr Liebe zu begegnen. Außerdem stärkt er die Aufrichtigkeit und hilft dabei, Gefühle und Leidenschaften besser zu kontrollieren.
Anwendung des Obsidians
Der Obsidian wird in der Steinkunde vor allem als Trommelstein eingesetzt, da Rohsteine aufgrund scharfer Bruchkanten nicht für die Anwendung geeignet sind.
Das bloße Betrachten des Steins ist für die Entfaltung seiner Wirkung auf die Psyche bereits ausreichend. Um seine Wirkung als Heilstein auf den Körper optimal entfalten zu können, ist der direkte Kontakt mit der Haut durch Tragen oder auch Auflegen entscheidend.
Die Herstellung von Edelsteinwasser mit dem Obsidian ist grundsätzlich zwar möglich, wird jedoch nicht empfohlen. Da es sehr kräftig wirkt, sollte die Herstellung und Anwendung nur mit Hilfe eines Fachmanns (z. B. eines geschulten Heilpraktikers) erfolgen.
Obsidian – Die richtige Pflege
Wird der Obsidian direkt auf der Haut getragen, verunreinigen ihn Hautfett, Creme- und Kosmetikreste und andere Schmutzpartikelchen. Es empfiehlt sich deshalb eine regelmäßige Reinigung mit handwarmem und möglichst kalkfreiem Wasser (z. B. sehr sauberem Regenwasser) und ohne Zusätze wie Seife und Reinigungsmittel. Da der Obsidian für Wasserflecken anfällig ist, sollte er nach der Reinigung mit einem trockenen Tuch abgetupft werden.
Die Entladung des Obsidians sollte unter fließendem, lauwarmem Wasser erfolgen. In der Sonne oder mit einem Bergkristall kann der Obsidian dann wieder aufgeladen werden.
Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit dem Obsidian
Zwar ist der Obsidian nicht spaltbar, aber spröde. Einige Varietäten reagieren auf Hitze empfindlich und können Risse bilden oder sogar platzen. Diverse Chemikalien können dazu beitragen, dass der Obsidian seinen Glanz verliert, Flusssäure kann den Stein sogar vollständig auflösen. Beim Hantieren mit Reinigungsmitteln sollte Obsidian-Schmuck deshalb am besten abgelegt werden.
Obsidian- Zuordnung zu Chakren und Sternzeichen
Alle Varietäten des Obsidians entfalten ihre Wirkung am besten durch Auflegen auf das Wurzelchakra.
Der Regenbogen-Obsidian wirkt grundsätzlich auf allen Chakren.
Zuordnung zu Sternzeichen
Der Goldobsidian ist für die Sternzeichen Schütze und Skorpion ein wichtiger Hauptstein. Auch Silberobsidian und Rauchobsidian sind für diese Sternzeichen wichtige Hauptsteine. Für Skorpione ist der Mahagoni-Obsidian ein wichtiger Hauptstein, für Stiere ein guter Nebenstein.
Der Schneeflocken-Obsidian gilt für Waage-Geborene als wichtiger Hauptstein.
Der Regenbogen-Obsidian ist für kein Sternzeichen Haupt- oder Nebenstein.
Skorpione können sich dank des Obsidians von veralteten Strukturen lösen, während Schütze-Geborene vor negativen Einflüssen geschützt werden und die eigenen Ziele besser verwirklichen können.
Dem Steinbock verhilft er zu mehr Stabilität und Zielstrebigkeit, Waagen werden sich ihrer unerfüllten Wünsche bewusst.
Obsidian – Möglichkeiten der Verwendung
Neben seiner Anwendung als Heilstein wird und wurde der Obsidian auch als Rohstoff sowie Schmuckstein verwendet.
Vor allem in der Steinzeit wurden aufgrund der scharfen Bruchkanten vorrangig Wurfwaffen aus dem Obsidian gefertigt. In Rom wurden geschliffene Obsidiane als Spiegel genutzt, in Asien wurden daraus Gefäße gefertigt. In Amerika fertigten die Indianer Skulpturen und Götterfiguren aus dem Stein.
In der heutigen Zeit wird der Obsidian bei der Herstellung von Schmuck und Kunstgegenständen verwendet. Außerdem kommt er in der Augenheilkunde und der Schönheitschirurgie als Alternative zum Laserskalpell zum Einsatz und dient in Pulverform in der Bauindustrie als Beimengung für Mineralwolle.
Imitationen und Fälschungen des Obsidians
Edel- und Schmucksteine werden vor allem dann gefälscht oder imitiert, wenn sie sehr teuer und selten sind. Hierfür werden entsprechend häufig vorkommende und damit billige Minerale verwendet.
Der Obsidian kommt jedoch sehr häufig vor, ist deshalb nicht sehr teuer und wird somit eher selten imitiert oder gefälscht.
Dennoch kommt es vor allem beim Rauchobsidian zu Imitationen aus Glas. Dabei werden immer wieder aquamarinfarbene Glasschlacken oder Glassteine angeboten. Da ein echter Obsidian jedoch keine Blaufärbung aufweist, sind derartige Imitationen leicht zu erkennen.
Es besteht beim Obsidian jedoch die Gefahr der Verwechslung mit Achat und Onyx, da es hier Steine mit ähnlicher Zeichnung gibt. Der Rauchobsidian kann außerdem leicht mit dem Rauchtopas verwechselt werden. Eine Verwechslung ist außerdem mit so genannten Impaktschmelzgesteinen möglich, die durch Aufschmelzen und das schnelle Abkühlen von Gestein eines Meteoriteneinschlags entstehen.
Obsidian kaufen – Qualitätsmerkmale des Steins
Sowohl die Färbung als auch die Transparenz sind beim Obsidian – wie auch bei anderen Edelsteinen – wichtige Merkmale der Qualität.
Ein qualitativ hochwertiger Obsidian hat möglichst wenige Einschlüsse, die bei Vorhandensein bestenfalls gleichmäßig sind. Bei der Entstehung des Obsidians kommt es zu feinen und gleichmäßigen Poren, die zu den seidigen Lichtspiegelungen und schönen golden schimmernden Reflexen führen.
Obsidian – Rohsteine selbst bearbeiten
Wer Obsidian selbst bearbeiten möchte, sollte bedenken, dass er vor einer echten Herausforderung steht. Wenn auch schwierig, so ist die Bearbeitung des Obsidians nicht gänzlich unmöglich.
Oberstes Gebot ist der Schutz
Obsidian gehört als Vulkanit zu den schärfsten Materialien, die auf der Erde zu finden sind. Er ist so scharf, dass in der Medizin Splitter des Steins dafür verwendet werden, um mit Krebs befallenes Gewebe zu entfernen oder an Nerven zu schneiden.
Wichtig zu wissen ist, dass einfaches Schleifen beim Obsidian nicht von Erfolg gekrönt ist. Vielmehr muss der Stein abgeschlagen werden. Unweigerlich kann es dabei zu absplitternden Stücken kommen, die zu schlimmen Wunden führen können. Deshalb ist der Schutz von Haut und vor allem auch der Augen extrem wichtig. Um vor absplitternden Stücken zusätzlich bewahrt zu werden, muss immer vom Körper weg gearbeitet werden.
Welches Werkzeug eignet sich zur Bearbeitung des Obsidians?
Für die Bearbeitung eines Obsidians eignet sich die Geweihwurzel eines Hirsches am besten. Damit lassen sich vom gebrochenen Rohmaterial optimal Scheiben abschlagen. Trifft die Geweihwurzel im richtigen Winkel auf das Gestein, funktioniert das am besten. Der Grundsatz lautet jedoch: Übung macht den Meister. Es werden vermutlich einige Rohsteine zu Bruch gehen, bis die Technik einwandfrei funktioniert.
Auch die Geweihspitze ist ein wichtiges Werkzeug. Ist sie entsprechend angeschliffen, können mit ihr die Kanten einer Scheibe abgeschlagen werden.
Was tun, wenn der Obsidian nicht bricht?
Entscheidend für einen guten Bruch ist natürlich der Rohstein. Ist der Obsidian in geschlossener Gestalt vorhanden und muss gespalten werden, eignet sich zum Schlagen ein ovaler Stein. Mit der richtigen Technik (Druck und Winkel) und etwas Glück entstehen durch einen Schlag von oben auf den Obsidian zwei Teile. Es kann jedoch passieren, dass der Rohstein in mehrere Teile zerspringt, die dann möglicherweise unbrauchbar sind.
Sind am Ausgangsmaterial bereits Bruchkanten zu erkennen, muss auch hier beim Abschlagen der richtige Winkel getroffen werden. In einem Winkel von 50 bis 60 Grad bricht der Obsidian in der Regel konisch. Es ist wichtig, dass der Schlag schnell und mit wenig Kraft ausgeführt wird. Bei einem zu heftigen Schlag zersplittert der Stein, wird zu langsam geschlagen, passiert nichts.
Die Verarbeitung von Obsidian zum Schmuckstein
Obsidian ist ein Mineral, das sich nur schwer bearbeiten lässt. Das Polieren des Obsidians ist nur in Handarbeit möglich. Der größtmögliche Erfolg zeigt sich, wenn dazu Diamantpaste verwendet wird. Wird der Obsidian getrommelt, kann er milchig werden und Macken bekommen. Brauchbare Ergebnisse lassen sich hier nur erzielen, wenn der Obsidian vor dem Trommeln unter Vakuum geharzt wird.