Chrysoberyll – Kein Stein der Beryll-Gruppe
Beim Chrysoberyll handelt es sich um ein Beryllium-Aluminat, welches zur Mineralklasse der Oxide gehört. Der Begriff selbst stammt aus dem Griechischen und wird mit „Goldener Beryll“ übersetzt, da man zunächst davon ausging, es handele sich um eine Unterart des Berylls. Der Chrysoberyll ist sowohl als Schmuck- als auch als Heilstein sehr beliebt.
Chrysoberyll – Herkunft und Geschichte
Dem Chrysoberyll wurde sein Name bereits in der Antike aufgrund seiner goldenen Farbe verliehen. Das Wort selbst leitet sich aus dem Griechischen „chrysos“ für „Gold“ ab. Aufgrund seiner Ähnlichkeit wurde er für einen Beryll gehalten und erhielt so seinen Namen Chrysoberyll. Unterstützt wurde diese Ähnlichkeit zunächst auch von Plinius dem Älteren, welcher das Mineral in seinem Werk „Naturalis historia“ zu den Beryllen zuordnete.
Zunächst wurde der Chrysoberyll aufgrund seiner Seltenheit ausschließlich als Schmuckstein verwendet. Eine bedeutende Rolle als Heilstein wurde ihm erst später zuteil. Inzwischen gilt der Chrysoberyll zu den Heilsteinen, welche die stärkste reinigende Wirkung auf den Körper haben. Der Chrysoberyll ist sehr begehrt und wird deshalb auch leider oft gefälscht oder durch andere Steine imitiert.
Im Handel finden sich für den Chrysoberyll auch Synonyme wie Ceylon Auge, Indisches Auge, Orientalisches Auge sowie Brasil-Chrysolith.
Chrysoberyll – Die Varietäten
Chrysoberyll weist zwei sehr begehrte und auch wertvolle sowie seltene Varietäten auf. Den Alexandrit und das Katzenauge.
Der Alexandrit
Der Alexandrit erhielt seinen Namen vom russischen Zaren Alexander II., denn fast auf den Tag genau an dessen Geburtstag im Jahr 1830 wurden die ersten Kristalle des Alexandrits im südlichen Ural in den dortigen Smaragdgruben entdeckt. Er ist deshalb in Russland auch unter dem Namen „Edelstein des Zaren“ bekannt und wird sehr oft mit „Smaragd bei Tag“ oder auch „Rubin bei Nacht“ umschrieben. Er ist selten und wertvoll, im Tageslicht schimmert er grün bis bläulichgrün und bei Kunstlicht rot bis violett. Bei diesem Farbwechsel spricht man von Changieren oder auch dem Alexandrit-Effekt, welcher durch den Gehalt an Chrom verursacht wird.
Das Katzenauge
Das Chrysoberyll-Katzenauge oder auch nur Katzenauge zeigt den sehr begehrten Katzenaugen-Effekt. Nur diese Varietät darf die alleinige Bezeichnung „Katzenauge“ tragen, andere Minerale mit diesem Effekt müssen als Zusatz immer den entsprechenden Mineralnamen tragen. Beim Katzenaugen-Effekt kommt es zu einem wogenden, silberweißen Lichtstreifen aufgrund von Lichtbrechung durch die feinen, parallel angeordneten Hohlkanäle.
Seit jeher gilt das Katzenauge als Schutzstein gegen Schwarze Magie sowie böse Blicke.
Chrysoberyll – Vorkommen und Entstehung
Der Chrysoberyll entsteht magmatisch in Pegmatiten oder auch durch so genannte Kontaktmetamorphose in Schiefern. Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit ist er auch in Seifenlagerstätten zu finden. Albit, Apatit, Beryll, Columbit, Fluorit, Granatze, Kyanit, Muskovit, Phenakit, Quarz, Spinell, Staurolith, Topas oder auch Turmalin sind typische Begleitminerale des Chrysoberylls.
Die Varietät Alexandrit besteht aus Aluminin, Beryllium sowie Chrom. Der Chromgehalt sorgt für den typischen Farbwechsel im Licht, der den Stein so einzigartig macht.
Das Katzenauge besteht ebenfalls aus diesem Gemisch, der Effekt des Katzenauges wird jedoch erst im Cabochon-Schliff sichtbar.
Chrysoberyll ist ein sehr selten vorkommendes Mineral, kann aber an verschiedenen Fundorten vorkommen. Laut Stand des Jahres 2012 sind etwa 300 Fundorte für Chrysoberyll bekannt. Dazu gehören unter anderem Brasilien (z. B. Minas Gerais, Bahia), Indien (z. B. Orissa), Sri Lanka (z. B. Ratnapura), Madagaskar, Russland (z. B. Malyschewa im Ural) oder auch Burma (Myanmar). Auch in Österreich und in der Schweiz sowie in der Tschechei sind Vorkommen bekannt. Weitere Fundorte liegen außerdem in Australien, in der Antarktis, in Bulgarien, in China, in der Demokratischen Republik Kongo, in Finnland, in Frankreich, in Italien, in Japan, in Mosambik, in Namibia, in Niger, in Norwegen, in Polen, in Sambia, in Schweden, in Spanien, in Südafrika in den USA sowie im Vereinigten Königreich.
Eigenschaften des Chrysoberylls
Der Chrysoberyll wird dem rhombischen Kristallsystem zugeordnet und ist durchsichtig. Je nach Varietät weist er eine goldgelbe, grüngelbe bis bräunliche Färbung auf. Es handelt sich um ein Oxid mit glasartigem Glanz, welches gegenüber verschiedenen Alkalien und auch Kaliumhydrogensulfat (Kaliumbisulfat) sehr empfindlich reagiert und von diesen Substanzen zersetzt wird. Eine Veränderung vor dem Lötrohr oder durch Säuren ist jedoch nicht möglich.
Eigenschaften des Alexandrits
Der Alexandrit ist ein grünroter Chrysoberyll. Jeder Chrysoberyll, der seine Farbe ändert, wird in der Edelsteinkunde als Alexandrit bezeichnet. Dabei spielt es keine Rolle, welche Farben auftreten. Abhängig ist die Änderung der Farbe von reinen Lichtquellen. Genauso normal, wie bei einem Smaragd, sind Einschlüsse, welche die natürliche Beziehung des Edelsteins zur Erde zeigen.
Die Tiefe des Farbwechsels ist für den Wert des Alexandrits entscheidend. Er ist einer der begehrtesten Edelsteine der Welt. Die Hauptfarben sind rot und grün, es kommen aber auch Farben wie orange, rot-violett oder auch violett-grau vor.
Eigenschaften des Katzenauges
Wird bei Edelsteinen vom „Katzenauge“ gesprochen, dann ist grundsätzlich das Chrysoberyll-Katzenauge damit gemeint. Jeder andere Stein mit diesem Effekt (z. B. Quarz-Katzenauge, Tigerauge, Falkenauge) müssen mit dem jeweiligen Namen des Edelsteins präzise benannt werden. Das liegt unter anderem auch daran, dass das Chrysoberyll-Katzenauge die edelste Chatoyance aller Edelsteine zeigt. Sie entsteht erst durch den Cabochon-Schliff aufgrund der Reflexion des Lichts an den parallel angeordneten Hohlkanälen im Edelstein. Es handelt sich beim Katzenaugen-Effekt um eine Lichterscheinung an der Oberfläche des Steins, sie erinnert an die schlitzartige Pupille einer Katze. Beim Drehen des Edelsteins gleitet dieser leuchtende Lichtstreifen über dessen Oberfläche hinweg, wodurch ein wogender Lichteffekt erzeugt wird.
Chrysoberyll – Wirkung und Anwendung als Heilstein
Der Chrysoberyll gehört mittlerweile zu den wichtigsten Heilsteinen mit reinigender Wirkung auf Körper und Seele. Seine Anwendungsmöglichkeiten sind dabei durchaus vielfältig.
Wirkung des Chrysoberylls auf den Körper
Der Chrysoberyll gilt als Stein für Augen und lindert alle möglichen Beschwerden, die im Zusammenhang mit dem Sehapparat auftreten.
Da der Chrysoberyll auch eine reinigende Wirkung besitzt, hilft er gut bei Beschwerden des Darms, des Magens, des Unterleibs und der Leber. Auch bei Entzündungen im Rachenraum sowie der Mandeln ist er als Heilstein durchaus hilfreich.
Wirkung des Chrysoberylls auf die Seele
Allgemein werden dem Chrysoberyll auf die Seele folgende Wirkungen als Heilstein zugeschrieben:
- beschert innere Ruhe
- sorgt für Herzlichkeit
- steigert den Optimismus
- kehrt negative Gedanken ins Gegenteil um
- steigert die Toleranz und die Weitsicht, fördert klares Denken
- erhöht die Lernfähigkeit und die Konzentration
- erleichtert den Umgang mit Stress
- löst Beklemmungen, Ängste und Alpträume
- fördert strategisches Denken
- fördert die Organisationsfähigkeit (im Beruf sorgt er für mehr Sachkompetenz)
- steigert die Aufrichtigkeit und Selbstdisziplin und verschafft mehr Autorität in der Führung von Mitarbeitern
Die einzelnen Varietäten haben außerdem weitere Wirkungen auf die Seele.
Der Alexandrit schenkt beispielsweise mehr Freude und Ausgeglichenheit sowie Einsicht und kann bei Problemen oder Ausweglosigkeit neue Wege aufzeigen. Er fördert die Intuition, macht seinen Träger risikobereiter und auch kreativer. Er schärft die Wahrnehmung für die eigenen Gefühle, intensiviert Träume und wirkt sich harmonisierend auf die Partnerschaft aus.
Das Katzenauge bringt Selbsterkenntnis, steigert das Selbstbewusstsein und gibt mehr Sicherheit. Er erhöht außerdem die Toleranz im Umgang mit anderen Menschen.
Möglichkeiten der Anwendung des Chrysoberylls
Der Chrysoberyll – ganz gleich ob Alexandrit oder Katzenauge – sollte aufgrund seiner starken Wirkung täglich nur für wenige Minuten in die Hand genommen werden. Auch das Ansehen ist – vor allem bei seelischen Beschwerden – meist ausreichend.
Entscheidend ist beim direkten Kontakt mit der Haut vor allem ein angenehmes Gefühl. Zwar kann der Chrysoberyll auch als rohes Mineral eingesetzt werden, aufgrund scharfer Bruchkanten eignen sich Trommelsteine in der Steinkunde jedoch wesentlich besser.
Zwar wird von der Herstellung von Edelsteinwasser, Elixieren und Essenzen abgeraten, eine Anwendung sowohl innerlich als auch äußerlich ist aber durchaus möglich. Da die Wirkung von Chrysoberyll-Wasser sehr kräftig, sollte es nur von einem erfahrenen Fachmann (z. B. einem geschulten Heilpraktiker) hergestellt werden. Auch die Anwendung – vor allem innerlich – sollte vom Heilpraktiker überwacht werden.
Chrysoberyll – Die richtige Pflege
Chrysoberyll, der direkt mit der Haut in Kontakt kommt, ist unweigerlich mit Verunreinigungen wie Hautfetten, Creme- und Kosmetikresten oder auch anderen Schmutzpartikelchen belastet. Deshalb sollte der Heilstein regelmäßig gereinigt werden. Zur Reinigung empfiehlt sich handwarmes und möglichst kalkfreies Wasser. Sehr sauberes Regenwasser ist dafür durchaus geeignet. Auf Zusätze wie Seifen und Reinigungsmittel sollte möglichst verzichtet werden.
Die Entladung von Chrysoberryl – sowohl Alexandrit als auch Katzenauge – sollte unter fließendem, lauwarmem Wasser erfolgen. Für die Aufladung wird der Chrysoberyll etwa für eine halbe Stunde in die Sonne gelegt.
Chrysoberyll – Zuordnung zu Chakren und Sternzeichen
Chrysoberyll wirkt grundsätzlich als Heilstein am besten durch Auflegen auf dem Herzchakra und wird dem Sternzeichen Löwe als Hauptstein zugeordnet.
Der Alexandrit wirkt dabei ausschließlich auf dem Herzchakra, das Katzenauge zudem auch auf dem Solar-Plexus-Chakra. In der Meditation fördern beide die Herzlichkeit, Toleranz und Harmonie und wirken sich positiv auf die Partnerschaft aus. Außerdem helfen sie dabei, die innere Mitte zu finden.
Dem Löwen verleiht der Chrysoberyll als Hauptstein Harmonie und Güte.
Chrysoberyll – Verwendung als Schmuckstein
Der Chrysoberyll sowie seine Varietäten werden vorrangig als Schmucksteine verwendet. Allerdings ist nur ein geringer Teil der Chrysoberyll-Kristalle klar und durchsichtig. Diese Eigenschaften sind entscheidend, wenn es um die Herstellung von Schmuck geht. Sehr oft können nur verhältnismäßig kleine Kristallstücke genutzt und zu glanzvollen, klaren und warm leuchtenden Schmucksteinen geschliffen werden.
In der Schmuckindustrie kommen verschiedene Facettenschliffe zur Anwendung. Vor allem das Katzenauge erhält meist zur optimalen Hervorhebung der Chatoyance den entscheidenden Cabochon-Schliff.
Verwechslungsgefahr mit anderen Steinen
Der Chrysoberyll kann aufgrund von Ähnlichkeiten in Form und Farbe leicht mit anderen Mineralen verwechselt werden, die in der Regel auch zu Schmuckzwecken verwendet werden. Verwechslungen sind deshalb beispielsweise mit dem Andalusit, dem Brasilianit, dem Goldberyll, dem Hiddenit, dem Peridot, dem Saphier, dem Sinhalit, dem Skapolith, dem Spinell, dem Topas, dem Turmalin oder auch dem Zirkon möglich.
Manipulationen und Imitationen des Chrysoberylls zu Schmuckzwecken
Sowohl der Chrysoberyll als auch seine extrem seltene und vor allem teure Varietät, der Alexandrit, werden sehr oft mit Hilfe unterschiedlichster Methoden manipuliert und auch imitiert.
Schon seit dem Jahr 1888 wird der Alexandrit synthetisch hergestellt, nur mit Hilfe von gemmologischen Untersuchungen können die synthetischen Kristalle auch einwandfrei von natürlichem Alexandrit unterschieden werden. Dabei spielen vor allem auch die Einschlüsse im Stein eine entscheidende Rolle.
Weiterhin wird der Chrysoberyll gern mit ähnlichen, aber deutlich günstigeren Mineralen wie dem Katzenaugen-Quarz imitiert. Auch Glas, synthetischer Spinell oder auch Korund werden für Imitationen verwendet. Der synthetische Korund – meist der Saphier – wird als Imitation für Alexandrit genutzt, der er einen ähnlichen Farbwechsel aufweist. Dieser geht jedoch mehr von rot nach violett. Finden sich im Handel Namen wie „Blauer Alexandrit“ oder „Sri-Lanka-Alexandrit“, handelt es sich bei diesen Steinen tatsächlich um Saphire.
Durch die Erzeugung von so genannten Dubletten, also den zusammengesetzten Schmucksteinen, können sehr erfolgreich Nachahmungen von Chrysoberyll erreicht werden. Als Untergrund dienen dabei meist Glas oder Granat.
Für die Aufwertung von natürlichen Chrysoberyllen, die eine wenig wertvolle Farbausprägung aufweisen, ist eine Farbänderung oder auch –intensivierung durch eine radioaktive Bestrahlung möglich. Dieses Verfahren kommt seit dem Jahr 1997 zum Einsatz. Derartig behandelte Steine müssen meist für einige Jahre in Quarantäne, da teilweise eine enorme Reststrahlung beim Bestrahlen mit Elementarteilchen entsteht.
Berühmte Chrysoberylle
In Rio de Janeiro in Brasilien wurde mit einem Gewicht von 16 Pfund der bisher größte Chrysoberyll gefunden. In Sri Lanka wurde ein weiterer sehr großer Chrysoberyll mit einem Gewicht von etwa 375,2 Gramm gefunden.
Mit einem Gewicht von 66 Karat befindet sich der bislang größte bekannte und geschliffene Alexandrit im Smithsonian Institut in Washington (USA). Auch in London wird ein berühmter Stein des Minerals aufbewahrt: Der „Hope-Chrysoberyll, der hellgrün und facettiert ist und ein Gewicht von 45 Karat aufweist.
Vorsicht im Umgang mit dem Katzenauge
Die Varietät Katzenauge ist aufgrund der Einschlüsse im Mineral nicht ganz so robust, wie dies bei anderen Edelsteinen der Fall ist. Juweliere und Goldschmiede müssen bei dieser Varietät des Chrysoberylls deshalb bei der Bearbeitung besonders vorsichtig sein, denn Katzenaugen sind meist spröde und können leicht splittern. Es ist dann kaum noch möglich, sie zu reparieren. Auch im Umgang mit dem Schmuckstück oder Heilstein ist deshalb Vorsicht geboten. Wärme vertragen die meisten Katzenaugen-Echtsteine kaum, auch eine Reinigung mit Ultraschall sollte generell nicht erfolgen. Schmuck sollte zudem immer erst nach der Benutzung von Kosmetikprodukten, Parfum oder Haarspray angelegt werden, da die Steine dazu neigen, Chemikalien aufzunehmen, die zu Schäden führen können. Katzenaugen können sich dabei sogar entfärben und ihren schönen optischen Effekt verlieren.
Das Alexandrit-Katzenauge – Eine echte Besonderheit
Das Alexandrit-Katzenauge ist eine wirkliche Besonderheit unter den Chrysoberyllen. Es wird vorrangig in Tansania gefunden und weist einen durchgehend hell schimmernden Streifen auf der Oberfläche auf. Der Name wurde diesem besonderen Stein deshalb verliehen, weil ein Alexandrit das optische Phänomen eines funkelnden Katzenauges zeigte.