Beryll – Mehr als nur ein Heilstein
Beryll gehört zu den recht häufig vorkommenden Mineralen und wird der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ zugeordnet. Noch im Mittelalter war der Begriff „Beryll“ eine regelrechte Sammelbezeichnung für sämtliche klaren und durchscheinenden Minerale. Beispielsweise findet sich dieser Begriff „Brille“ oder auch „brillant“ (strahlend, glänzend) wieder. Beryllium verdankt seinen Namen ebenfalls dem Mineral Beryll, das den Hauptanteil des natürlichen Vorkommens des chemischen Elements darstellt. Beryll ist jedoch mehr: Er ist auch ein wichtiger Heilstein in der Steinkunde und hilft bei den verschiedensten Beschwerden.
Beryll – Herkunft und Geschichte
Der Name Beryll stammt aus dem lateinischen „beryllus“ oder „berillus“ und wurde im Mittelalter als Oberbegriff für sämtliche klaren Kristalle verwendet. Daraus entstand auch das Wort Brille, denn die ersten Linsen wurden aus Kristall geschliffen.
Der Beryll wurde von den Juden als ein magischer Stein verehrt, er sollte den Glauben zu Gott festigen und in der Offenbarung des Johannes galt er als achter der zwölf Grundsteine der Stadtmauer von Jerusalem. Die alten Griechen waren der Überzeugung, der Beryll stärke ihr Ansehen und bewahre die Liebe in der Ehe. Sie erkannten zudem, dass der Beryll in der Lage ist, Licht zu brechen und umzuleiten. Im Mittelalter waren auch die Heilwirkungen des Berylls bekannt, er sollte laut der Äbtissin von Bingen gegen Gifte helfen.
Der Smaragd, eine Varietät des Berylls, wurde bereits im 13. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten abgebaut und galt auch im präkolumbischen Südamerika als weiträumig gehandelter Schmuckstein.
Beryll – Varietäten des Minerals
Die bekanntesten Varietäten des Berylls, denen auch besondere Wirkungen als Heilsteine zugeschrieben werden, sind der blaue Aquamarin und der grüne Smaragd. Diese beiden Varietäten werden gesondert behandelt.
Weitere Varietäten sind:
- der Bixhibit (roter Beryll)
- der Heliodor (Goldberyll)
- der Goshenit (farbloser Beryll)
- der Morganit (rosa Beryll)
- der Vanadiumberyll
Die Bedeutung des Heliodors (Goldberyll)
Dem Heliodor wird unter den Beryllen eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Bereits vor Christi Geburt wurde der Heliodor bei den alten Griechen als Schutzstein und verjüngender Heilstein angesehen. Sie nannten ihn auch „Geschenk der Sonne“ (griechisch: Helios Doron) und glaubten, er vereine Kraft und Wärme der Sonne in sich und könne den Rhythmus zwischen Tag und Nacht bestimmen. Seine Farbe kann von gelb bis ins blaugrüne abweichen.
Beryll – Vorkommen und Entstehung
Beryll bildet sich magmatisch in Granit und Pegmatit oder auch hydrothermal in Quarz-Gängen oder Greisen. Unter anderem kommen auch metamorph gebildete Berylle in Gneis vor. In Form von Seifenlagerstätten in Flusssedimenten kann Beryll sekundär angereichert sein.
Vorkommen von Beryll sind in Brasilien (z. B. Minas Gerais und Pici), in Kolumbien (Muzo und Coscuez), in Madagaskar, in Namibia, in Norwegen, in Österreich, in Pakistan, im Ural, in Sibirien, in Mosambik sowie in den USA zu finden.
Beryll-Kristalle können auch außergewöhnlich groß werden. Im US-amerikanischen Bundesstaat Maine konnte bereits ein 6 Meter langes und eineinhalb Tonnen schweres Exemplar gefunden werden, in Mosambik gab es Funde von Kristallen mit bis zu 177 Tonnen.
Eigenschaften des Berylls
Je nach Varietät, weist der Beryll recht unterschiedliche Farben auf. Neben transparenten Steinen sind auch weiße, gelbe, blaue, grüne, rote und rosafarbene Berylle zu finden.
Der Beryll wird dem hexagonalen Kristallsystem zugeordnet und stellt ein Aluminium-Beryllium-Silikat dar. Das Mineral bildet große Kristalle mit prismatischem bis säuligem, tafeligem Habitus. Es weist einen glas- bis fettähnlichen Glanz an den Oberflächen auf und tritt auch in Form von körnigen oder massigen Aggregaten auf, weshalb es leicht mit Quarz verwechselt werden kann. Beryll in seiner reinen Form ist farblos und durchsichtig. Bei den farbigen Varietäten nimmt die Transparenz entsprechend ab.
Die Mohs’sche Härte von Beryll liegt bei 7,5 bis 8, weshalb Beryll sehr gern zu Schmucksteinen verarbeitet wird. Sein Schmelzpunkt liegt bei 1650 ° C.
Der Beryll ist grundsätzlich ein so genannter allochromatischer Edelstein. Er ist also fremdgefärbt und in reiner Form in der Regel farblos. Bereits eine sehr geringe Menge anderer Elemente sorgt für die Färbung des Berylls und die Entstehung der verschiedenen Varietäten.
Beryll – Wirkung und Anwendung als Heilstein
Dem Beryll werden sowohl auf den Körper als auch auf die Seele verschiedenste Wirkungen als Heilstein nachgesagt. Während die Heilwirkungen auf den Körper bei allen Varietäten recht ähnlich sind, sind die Wirkungen auf die Seele zum Teil unterschiedlich. Die Möglichkeiten der Anwendung von Beryll als Heilstein in der Steinkunde sind dabei vielfältig.
Wirkung des Berylls auf den Körper
Der Beryll hat auf den Körper eine entgiftende Wirkung, indem er stimulierend auf die Leber wirkt. Er kann außerdem bei Problemen wie Durchfall oder auch Reiseverstopfung helfen, ebenso ist er hilfreich bei Entzündungen im Magen-Darm-Bereich sowie bei Hämorrhoiden. Der Beryll wirkt sich außerdem positiv auf die Atemwege aus und lindert Beschwerden wie Angina und Bronchitis, auch Augenleiden lassen sich mit dem Heilstein behandeln. Zudem sorgt er für den Abbau von Stress.
Wirkung des Berylls auf die Seele
Die Wirkung des Heilsteins auf die Seele ist je nach Varietät recht unterschiedlich, wenn auch ziemlich ähnlich.
Wirkung des roten Berylls (Bixhibit)
Bei Antriebslosigkeit hilft der rote Beryll, sein Träger kann durch ihn aufgeschobenes mit Effizienz und auch Sorgfalt beenden.
Wirkung des Goldberylls (Heliodor)
Der Heliodor gilt als Schutz- und Heilstein. Er soll seinem Träger ein gesundes und auch jüngeres Aussehen verleihen und auch mehr Ausstrahlungskraft schenken. Zudem trägt er dazu bei, einen flexibleren Verstand zu fördern und hilft dadurch seinem Träger, bei Planungen, Verhandlungen sowie geistigen Tätigkeiten einen klaren Kopf zu behalten. Es wird dank des Heilsteins sogar möglich, größere Belastungen (z. B. enormen Druck) leichter zu ertragen, weil der Heliodor Ausgeglichenheit und Freude schenkt.
Wirkung des Goshenits (farbloser Beryll)
Der farblose Beryll soll als Heilstein gegen Reisefieber oder auch Heimweh helfen. Er gilt deshalb auch als Schutzstein auf Reisen. Weiterhin soll er die Konzentration erhöhen, zu effizientem Handeln beitragen, die Zielstrebigkeit steigern und die Geduld fördern. In Kombination mit dem Morganit verstärkt der Goshenit außerdem Charme und Erotik.
Wirkung des Morganits (rosa Beryll)
Mit dem Morganit erhält sein Träger mehr Ruhe und Gelassenheit, der Heilstein spendet ihm Vertrauen und sorgt für Entspannung. Der Morganit kann außerdem Ängste lindern, sowie Leistungsdruck und Stress abbauen. Er hilft zudem dabei schlechte Zeiten zu überstehen und sich unangenehmen Situationen stellen zu können. Der Morganit stärkt als Heilstein auch das Verantwortungsbewusstsein sorgt für eine Erweiterung der Sichtweise. Selbstüberzeugtheit und Übereifer lassen sich mit dem Morganit besser ablegen, sein Träger kann sich unterdrückte Gefühle besser bewusstmachen.
Wirkung des Vanadiumberylls
Der Vanadiumberyll verleiht seinem Träger Mut und soll bei Verzweiflung helfen. So kann der Heilstein auch dafür sorgen, dass sein Träger scheinbar Unmögliches erreicht.
Beryll und die Möglichkeiten der Verwendung
Beryll wirkt vor allem durch Tragen oder Auflagen direkt auf der Haut. Hierfür eignen sich vor allem Trommelsteine, denn Rohmaterial weist meist scharfe Bruchkanten auf.
Die Herstellung von Edelsteinwasser ist zwar möglich, sollte aber von einem Fachmann (z. B. einem erfahrenen Heilpraktiker) durchgeführt werden. Das liegt auch daran, dass Beryll als Hauptquelle für das giftige Leichtmetall Beryllium gilt und die Wirkweise von Edelsteinwasser nur vom Fachmann eingeschätzt werden kann.
Der Beryll ist zudem sowohl in der Meditation als auch in Steinkreisen immer häufiger anzutreffen.
Beryll – Die richtige Pflege
Aufgrund des direkten Kontakts mit der Haut beim Tragen oder auch Auflegen kommt der Heilstein unweigerlich mit Verschmutzungen durch Hautfette, Creme- und Kosmetikreste oder auch anderen Schmutzpartikelchen in Berührung. Deshalb empfiehlt sich eine regelmäßige Reinigung mit handwarmem Wasser und ohne Zusätze wie Seifen oder Reinigungsmittel. Als sinnvoll erweist sich möglichst kalkfreies Wasser wie beispielsweise sehr sauberes Regenwasser, um Kalkablagerungen zu vermeiden.
Die Entladung des Berylls erfolgt je nach Bedarf entweder unter fließendem lauwarmem Wasser unter Reiben oder aber über Nacht in einer mit Hämatit-Trommelsteinen gefüllten Schale.
Aufgeladen werden sollte der Beryll erst, wenn er sich beim Tragen oder Auflegen nur noch langsam erwärmt. Die Aufladung kann dann in der Sonne erfolgen.
Beryll – Zuordnung zu Chakren und Sternzeichen
Je nach Varietät kann der Beryll als Heilstein bei allen Chakren seine Wirkung entfalten. Hauptsächlich sind die Beryll-Varietäten dem Sternzeichen Zwilling als Hauptstein und dem Steinbock als Ausgleichsstein zugeordnet.
- Der Bixhibit (roter Beryll) wirkt am besten durch Auflegen auf dem Wurzelchakra.
- Der Goshinit (farbloser Beryll) entfaltet seine Wirkung auf allen Chakren (Wurzel-, Sakral-, Herz-, Hals-, Kronen- und Solar-Plexus-Charkra sowie auf dem Dritten Auge).
- Der Heliodor wirkt als Heilstein am besten auf dem Herz- sowie auf dem Solar-Plexus-Chakra.
- Der Morganit (rosa Beryll) entfaltet seine Wirkung sehr gut auf dem Wurzelchakra.
- Der Vanadiumberyll wirkt sehr gut durch Auflegen auf das Herzchakra.
Beryll – Möglichkeiten der Verwendung
Der Beryll kann sowohl als Rohstoff als auch als Schmuckstein verwendet werden.
Verwendung als Rohstoff
Beryll ist die Hauptquelle für das giftige Leichtmetall Beryllium. Dieses wird beispielsweise in der Raumfahrttechnik als Bestandteil von speziellen Legierungen verwendet. Aus den USA stammen dabei mehr als 80 Prozent der Weltjahresproduktion.
Im Mittelalter wurden Berylle auch als Linsen geschliffen und als Brillen verwendet. Dies war namensgebend für das Mineral.
Verwendung des Berylls als Schmuckstein
Grundsätzlich können alle Varietäten des Berylls bei guter Qualität zu Schmucksteinen verarbeitet werden. Am meisten Verwendung finden jedoch der Smaragd und der Aquamarin, die bereits seit jeher zu diesem Zweck abgebaut werden. Aber auch der Morganit ist ein sehr begehrter Schmuckstein.
Üblicherweise werden klare Schmucksteine facettiert geschliffen. Beim Schleifen bestimmter Varietäten muss jedoch der Pleochroismus (Mehrfarbigkeit bei Betrachtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln) berücksichtigt werden.
Durchscheinende oder auch undurchsichtige Berylle werden meist mit dem Cabochon-Schliff versehen. Zudem erfolgt eine Verarbeitung zu kunstgewerblichen Gegenständen bei größeren Mineralaggregaten.
Der Morganit – Ein besonderer Beryll in der Schmuckindustrie und Steinkunde
Neben Smaragd und Aquamarin gilt der Morganit unter den Beryllen zu den beliebtesten und gefragtesten Schmucksteinen. Der Grund ist seine rosa bis violette Farbgebung, welche Charme und Esprit ausstrahlt.
Auch in der Steinkunde ist der Morganit als Heilstein immer stärker angesehen.
Die Eigenschaften des Morganits
Der Morganit gehört zur großen Gruppe der Berylle. Mangan sorgt für die charakteristische Farbgebung des Minerals Neben Farben wie blassrosa bis blassviolett kommen auch Steine in hellem Orange und selten sogar in Brauntönen vor. Sonnenlicht und Hitze können die Farbe verändern, bei etwa 400 ° C kommt es zu einem Wechsel der Farbe.
Entdeckung des Morganits
Die Geschichte über die Entdeckung des Morganits ist etwas kurios. So ist die Erstentdeckung nicht ganz eindeutig geklärt, erstmals sollte Ende des 19. Jahrhunderts in Russland der erste rosafarbene Beryll entdeckt worden sein. Etwa zur gleichen Zeit wurden aber auch in Afrika und im Jahr 1908 in Madagaskar Steine mit gleichen Eigenschaften gefunden. Bekannt wurden aber erst die Funde von rosa Beryllen in Südkaliforniens Pala-Pegmatiten.
In der heutigen Zeit bilden sich Morganite magmatisch in Granit und Pegmatit oder auch hydrothermal in Greisen oder Quarzgängen. Zu finden ist der rosa Beryll vor allem in Afghanistan, in Brasilien, in China, auf der Insel Elba, in Madagaskar, in Namibia, in Pakistan oder auch in den USA.
Farbe als entscheidendes Qualitätsmerkmal von Morganiten
Erst ab einer bestimmten Größe des Steins kommt die Farbe des Morganits wirklich zur Geltung. Bei Schmuck werden deshalb auch eher größere Steine verwendet. Die Farbe „rosa“ gilt bei Morganiten als wichtiges Merkmal zur Beurteilung der Qualität. Reine und zarte Rosatöne sind dabei besonders wertvoll.
Allerdings hat dieses Qualitätsmerkmal auch einen kleinen Haken: Um den Wert zu steigern, werden farblich nicht perfekte Steine oder Steine mit Gelbstich einer Hitzebehandlung unterzogen, wodurch ein schönes rosa entsteht. Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass viele im Handel erhältlichen Morganite behandelt wurden. Die durch Hitze erzeugte Farbe ist jedoch nicht von dauerhafter Beständigkeit, was beim Kauf natürlich nicht erkennbar ist.
Morganit mit Pleochroismus
Der Morganit verfügt über Pleochroismus, also eine Mehrfarbigkeit aus unterschiedlichen Blickrichtungen. Einige Exemplare zeigen auch eine schwach lilafarbene Fluoreszenz. Die wirkliche Farbe des Morganits lässt sich lediglich unter neutralem Licht erkennen. Meist sind Morganite augenrein, können aber auch winzige Einschlüsse enthalten, die jedoch oft nur unter dem Mikroskop oder mit einer Lupe zu sehen sind. Je reiner ein Morganit unter der Lupe erscheint, umso höher ist auch der Preis für den Edelstein.
Achtung Verwechslungsgefahr und Fälschungen
Gerade Morganite sind leicht mit ähnlichen Steinen wir dem rosa Turmalin, dem rosa Saphier, dem pinken Topas, dem Kunzit oder auch gelegentlich mit Rosenquarz oder Calcit verwechselbar. Der mineralische Dichroismus kann beim Ausschluss von Verwechselungen herangezogen werden, zudem zeigt Morganit unter Röntgenstrahlen eine rote Farbe.
Nicht selten sind auch Fälschungen des Morganits aus Glas oder synthetischem Spinell.