Das Reizdarmsyndrom (RDS), auch bezeichnet als Irritable Bowel Syndrome (IBS) ist ein Sammelbegriff für verschiedene nicht organische Beschwerden des Verdauungsapparates. Laut Daten der Deutschen Reizdarmselbsthilfe e. V. leiden unter dieser Funktionsstörung des Darms zwischen zehn und 15 Prozent der Bevölkerung. Typische Symptome sind Bauchschmerzen und Durchfall (Diarrhoe), die bei einer starken Ausprägung zu einer signifikanten Einschränkung der Lebensqualität führen können.
Problematisch bei der Behandlung von Reizdarm ist vor allem die korrekte Diagnose, für die dem Arzt keine objektiv auswertbaren Laborwerte zur Verfügung stehen. Dies führt in vielen Fällen dazu, dass IBS-Patienten mit ihren individuell stark unterschiedlichen Beschwerden eine „Rundreise“ zu verschiedenen Arztpraxen und Kliniken machen, bevor eine korrekte Diagnosestellung, die die Basis der späteren Therapie ist, erfolgt. Alternativ setzen Betroffene auch auf hilfreiche Hausmittel, die die schulmedizinische Behandlung unterstützen können oder diese sogar vollständig ersetzen.
PFEFFERMINZÖL ENTSPANNT DIE DARMMUSKULATUR
Laut einer Metastudie der Johns Hopkins University School of Medicine (Fachmagazin BMC complementary and alternative medicine), für die Gesundheitsdaten von 835 Menschen mit Reizdarm ausgewertet wurden, kann Pfefferminzöl kurzfristig zu einer Entspannung der Darmmuskulatur führen. Den Probanden wurde dazu täglich zwischen 500 und 800 mg Pfefferminzöl in magensaftresistenten Kapseln verabreicht. Bei neun Prozent der Probanden traten Nebenwirkungen wie Sodbrennen und Aufstoßen auf. Ob auch Pfefferminzlösungen oder Tropfen eine entsprechende Wirkung auslösen, wurde wissenschaftlich noch nicht untersucht. Reizdarmpatienten sollten zur Selbsthilfe laut der aktuellen Studienlage also Pfefferminzölkapseln nutzen, die entweder in der Apotheke oder im Reformhaus erhältlich sind.
WÄRME GEGEN MAGENKRÄMPFE
Magenkrämpfe, die zu den üblichen Symptomen des Reizdarmsyndroms gehören lassen sich laut Wissenschaftlern des Conmaul Hospital of Korean Medicine (Fachmagazin Scientific Reports) mit Wärme behandeln. Geeignet sind dafür Wärmflaschen und Körnerkissen, die Muskelverspannungen in der Bauchgegend lockern und somit krampfartigen Schmerzen lindern. Außerdem sorgt die externe Wärme für eine Anregung der Flüssigkeitszirkulation im Körper und baut so Stauungen von Blut und anderen Körperflüssigkeiten ab, die ebenfalls Schmerzen verursachen können.
PROBIOTIKA (GUTE BAKTERIEN) BEI REIZDARM
Laut der offiziellen Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Probiotika „lebensfähige Mikroorganismen, die bei Verabreichung in ausreichender Menge eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Wirt mit sich bringen.“ Probiotisch wirksame Bakterien nimmt der Mensch über Lebensmittel wie Joghurt und Käse auf. Aufgrund der deutlich höheren Bakterienanzahl haben sich zur Behandlung von Reizdarm inzwischen Mittel wie Innovall RDS etabliert, deren spezifischer Bakterienstamm das gastrointestinale Mikrobiom positiv beeinflussen kann. Auch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat bereits 2011 in ihre Leitlinien zur Behandlung des Reizdarm-Syndroms eine Therapie mit Probiotika aufgenommen und damit die Wirksamkeit dieses Hausmitteln bestätigt.
ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG (LOW-FODMAP)
Das laut vielen Studien (z. B. Fachmagazin Gastroenterology) wohl wirksamste Hausmittel gegen Reizdarm ist eine Ernährungsumstellung auf die sogenannte Low-FODMAP Diät. Es handelt sich dabei um eine Ernährungsform, bei der der Konsum von Zuckeralkohol (z. B. Süßstoffe), Einfachzucker (z. B. Fruchtzucker) und vergärbaren Mehrfachzucker (z. B. Laktose) stark reduziert wird.
Dies begrenzt den osmotischen Einstrom von Flüssigkeit in den Darm und verringert so das Durchfallrisiko. Außerdem wird durch den geringeren bakteriellen Abbau von Kohlenhydraten in Dickdarm die Gasbildung verringert, was Meteorismus verhindert. Neben der Beachtung der Low-FODMAP Ernährung, sollten Reizdarmpatienten außerdem die folgenden Ernährungsempfehlungen der British Dietetic Association (Fachmagazin Journal of Human Nutrition and Dietetics) beachten:
- Verzicht auf blähende Lebensmittel wie Zwiebeln und Bohnen
- Verzicht auf Süßstoffe und Erfrischungsgetränke
- Reduzierter Fettanteil in der Ernährung
- Kleine Portionen und dafür regelmäßige Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten
SPORT UND ENTSPANNUNG GEGEN REIZDARM
Eine Studie (Fachmagazin American Journal of Gastroenterology) der Universität von Kopenhagen kam überdies zu dem Ergebnis, dass regelmäßiger Sport mit geringer bis mittleren Intensität die Reizdarmsymptomatik reduzieren kann. Ursächlich dafür ist Auflösung von Gasen und die Anregung des Stoffwechsels durch die körperliche Aktivität, was wiederum Blähungen reduziert und Verstopfungen verhindert. Richtlinien des National Institute for Healthand Clinical Excellence (Fachmagazin World Journal of Gastroenterology) enthalten aus diesem Grund als Behandlungsempfehlung bei Reizdarmpatienten ausreichende Bewegung im Alltag. Zusätzlich können Entspannungsübungen beim Reizdarmsyndrom helfen, weil dieses oft nicht ausschließlich psychische Ursachen hat, sondern auch auf psychische Ursachen zurückzuführen ist. Dies zeigt sich auch darin, dass laut einer aktuellen Studie etwa die Hälfte aller Menschen mit Reizdarmsyndrom auch von psychischen Leiden wie Stress oder Depressionen berichten. Ärzte raten aus diesem Grund ein bis zweimal wöchentlich aktive Entspannungsübungen durchzuführen, um über die sogenannte Darm-Hirn-Achse positiv auf das Verdauungssystem einzuwirken. Geeignete Übungen sind Yoga, Meditationen und das autogene Training.
FAZIT ZU HAUSMITTELN BEIM REIZDARMSYNDROM
Die aktuelle Studienlage und die zahlreichen Erfahrungsberichte von Reizdarmpatienten belegen deutlich die Wirksamkeit der unterschiedlichen Hausmittel. Allgemeingültige Handlungsempfehlungen lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Ausprägungen der Erkrankung und der deshalb benötigten individuellen Behandlung nicht geben. Zusammenfassend kann jedoch festgehalten werden, dass eine Ernährungsumstellung in Kombination mit Sport- und Entspannungsübungen sowie eine ausreichende Versorgung mit mikrobiologischen Präparaten (Probiotika) wie Innovall RDS bei den meisten Patienten zu einer deutlichen Verbesserung des Krankheitsbildes führt. Geheilt werden kann das Reizdarmsyndrom bisher aber weder durch Medikamente der Schulmedizin noch durch alternative Behandlungsmethoden. Alle Hausmittel dienen also lediglich zur Bekämpfung der Symptome, um Einschränkungen im Alltag möglichst zu verhindern.