Sie haben Ihr Baby dann abgestillt, wenn es alle seine nötigen Nährstoffe nicht mehr von der mütterlichen Brust bezieht, sondern von einer anderen Nahrungsquelle. Manche Mütter wählen einfach einen festen Zeitpunkt aus, wann sie das Baby abstillen möchten, andere überlassen die Entscheidung ihrem Baby. In erstem Fall kann der Prozess der Eigeninitiative viel Geduld erfordern – schlussendlich hängt alles davon ab, wie gern und schnell sich das Baby an die neue, fremde Situation gewöhnen möchte. Die Erfahrungen sind je nach Fall unterschiedlich, denn die Zeit des Abstillens dauert zwischen ein paar Wochen bis hin zu sechs Monaten.
Wann sollte ich abstillen?
Das Abstillen nimmt also auf jeden Fall einen langen Abschied, voller Gefühle, teilweise schmerzhaft, aber trotzdem auch befriedigend. Das ist aber noch lange nicht das Ende Ihrer vertrauten Zweisamkeit, dann nach dem Abstillen kommt eine neue Zeit der liebevollen Fürsorge. Die meisten Babys haben sich mit dem Stillen beruhigt, doch jetzt müssen Sie dafür einen neuen Weg finden, um Ihrem Baby Ruhe und Sicherheit zu geben. Die Frage „Wann sollte ich abstillen?“ können also ausschließlich Sie bestimmen und beurteilen. Einen festen Termin zu setzen macht nicht viel Sinn, doch nach Empfehlung der nationalen Stillkommission sollte das Baby mindestens ein halbes Jahr nach der Geburt ausschließlich gestillt werden.
Das Abstillen ist sowohl für die Mutter als auch für das Baby eine große Veränderung, denn dabei geht es nicht alleine um die Nahrungsaufnahme, sondern auch um Nähe und Geborgenheit. Darauf muss das Kind jetzt Schritt für Schritt verzichten, deshalb sollte die Entwöhnung von der Brust für beide Mutter und Kind möglichst angenehm sein. Deswegen sollten Sie beim Stillen behutsam vorgehen: Der richtige Zeitpunkt ist zumindest dann, wenn Sie und Ihr Baby das Bedürfnis spüren, die Milchmahlzeit zu reduzieren.
Nehmen Sie sich Zeit für die Umstellung
Viele Mütter greifen zur ersten Beikost zwischen dem fünften und dem siebten Monat. Das ist ungefähr der Zeitpunkt, wenn Sie merken, dass die altersentsprechende Nährstoffzufuhr, durch die Milch alleine nicht mehr ausreichen kann. Ob der Wunsch zum Abstillen von Ihrem Baby oder von Ihnen kommt ist egal, Sie sollten aber in beiden Fällen sehr behutsam vorgehen: Bedenken Sie, dass sich das Baby an die warmen Stillmahlzeiten gewöhnt hat, und zwar über eine lange Zeit. Das Baby bekommt jetzt plötzlich keine Brust mehr, was eigentlich eine große Umstellung ist.
Doch auch für Sie ist es eine große Umstellung, weswegen Sie Schritt für Schritt vorgehen sollten. Wird die Brust plötzlich nicht entleert, dann kann es durch Milchstau sogar zu einer Brustentzündung kommen. Dabei können Sie ruhig etwas Milch abpumpen, falls Sie merken, dass Ihre Brust spannt. Ihre Brust wird dann von Zeit zu Zeit immer weniger Milch produzieren.
Abstillen in den ersten 6 Monaten
Die Muttermilch ist in den ersten 6 Monaten eine vollkommen ausreichende Hauptnahrungsquelle für Ihr Baby. Daher wird empfohlen, in dieser Zeit zu stillen. Sollte das jedoch nicht möglich sein, dann soll die Brustmahlzeit jeweils durch eine Flaschenmahlzeit ersetzt werden. Diese Säuglingsanfangsnahrung sollte alle wichtigen Inhaltsstoffe enthalten und sich möglichst an der Muttermilch orientieren. Insbesondere Ballaststoffe und langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren (LCP) sind für die Ernährung des Babys wichtig.
Für den Angang soll zunächst nur eine Stillmahlzeit ersetzt werden, damit sich das Baby an das Füttern mit dem Fläschchen gewöhnt. Es empfiehlt sich mit der Mittagsmahlzeit anzufangen und dann Woche für Woche durch Säuglingsanfangsnahrung jeweils eine weitere Stillmahlzeit zu ersetzen. Auf jeden Fall sollten Sie viel Geduld mit sich bringen, denn bei manchen Frauen geht das Abstillen langsamer als bei anderen.
Abstillen im Beikostalter
Wenn das Baby bereits vom Löffel isst und Sie erst nach dem 6. Monat abstillen möchten, sollten Sie Ihrem Baby am besten nach der Breimahlzeit immer noch die Brust geben. Das Mengenverhältnis soll in Richtung „mehr Brei, weniger Milch“ gehen, bis eine Breimahlzeit von etwa 190 Gramm die komplette Stillmahlzeit ersetzt. Im Beikostalter sollten Sie sich und Ihrem Baby beim Abstillen genug Zeit lassen, denn je behutsamer Sie vorgehen, umso leichter wird Ihrem Baby der Abschied von der Brust fallen.