SLE ist eine heterogene Erkrankung, die viele unterschiedliche Erscheinungsformen und Symptome hervorrufen kann und für die es traditionell nicht viele Behandlungsmöglichkeiten gab. Allerdings ändert sich das Bild, und die klinische Praxis muss sich entsprechend ändern, um mit den modernen Behandlungsmöglichkeiten Schritt zu halten und das Beste aus neuen Medikamenten zu machen, die auf wichtige pathophysiologische Signalwege abzielen. Vor diesem Hintergrund hat EULAR seine Empfehlungen zur Behandlung von SLE aktualisiert.
Die aktualisierten Empfehlungen wurden von einer multidisziplinären Task Force aus Patientenforschungspartnern und Gesundheitsexperten entwickelt. Die Arbeiten wurden im Einklang mit den standardisierten EULAR-Arbeitsanweisungen durchgeführt. Alle in der endgültigen Veröffentlichung enthaltenen Informationen – veröffentlicht in der Oktoberausgabe 2023 der Annals of the Rheumatic Diseases – basierten auf einer systematischen Literaturrecherche.
Insgesamt wurden 5 übergeordnete Grundsätze und 13 Empfehlungen entwickelt. Die Grundsätze unterstreichen die Notwendigkeit eines multidisziplinären, individuellen Managements neben der Patientenaufklärung und gemeinsamen Entscheidungsfindung – und schlagen vor, sowohl die Kosten für den Patienten als auch für die Gesellschaft zu berücksichtigen. Es wird empfohlen, die Krankheitsaktivität bei jedem Klinikbesuch zu beurteilen und die Organschädigung mindestens einmal jährlich zu überprüfen. Nicht-pharmakologische Interventionen können Auswirkungen haben und die langfristigen Ergebnisse verbessern. Pharmakologische Behandlungen sollten auf der Grundlage der individuellen Merkmale und Vorlieben jeder Person sowie der Art ihrer Erkrankung, der Schwere der Organbeteiligung und etwaiger Komorbiditäten ausgewählt werden. Eine frühzeitige Diagnose, ein regelmäßiges Screening auf neue Organmanifestationen, eine zeitnahe Behandlung und deren strikte Einhaltung sind von entscheidender Bedeutung, um Krankheitsschübe und Organschäden zu verhindern, das Langzeitergebnis zu verbessern und die Lebensqualität der Menschen zu steigern.
Die einzelnen Empfehlungen decken Behandlungsoptionen für bestimmte Umstände ab, beispielsweise wenn bei Menschen eine Nieren- oder Nervensystembeteiligung an der Krankheit vorliegt. Außerdem werden Hinweise zur Dosierung und zum Zeitpunkt der Gabe von Glukokortikoiden, zum Einsatz konventioneller und biologischer Immunsuppressiva sowie dazu gegeben, wie und wann die Behandlung nach Erreichen des Ansprechens ausgeschlichen werden sollte.
Diese Empfehlungen stellen den aktuellen Stand der Technik bei SLE dar und EULAR hofft, dass sie Ärzten auf der ganzen Welt – und ihren Patienten mit SLE – Leitlinien zu pharmakologischen Interventionen bieten werden.
Quelle:
Europäische Allianz der Verbände für Rheumatologie, EULAR
Zeitschriftenreferenz:
Fanouriakis, A., et al. (2023). EULAR-Empfehlungen für die Behandlung von systemischem Lupus erythematodes: Aktualisierung 2023. Annalen der rheumatischen Erkrankungen. doi.org/10.1136/ard-2023-224762.