Die Corona-Pandemie und das „Social Distancing“ haben dafür gesorgt, dass Laufbänder, die normalerweise vor allem als Schlechtwetter-Alternative zum Outdoor-Lauf angesehen werden, deutlich an Beliebtheit gewonnen haben. Unter Fitnessenthusiasten hält sich trotzdem hartnäckig ein Gerücht, laut dem Trainingseinheiten auf dem Laufband weniger effektiv sind als das Laufen an der freien Luft. Wissenschaftler der University of South Australia in Adelaide haben aus diesem Grund eine Studie erstellt, die die beiden Trainingsalternativen miteinander vergleicht. Laut der im Fachmagazin Sports Medicine publizierten Metastudie nutzten die Wissenschaftler die sogenannte Ein-Prozent-Stufe, um das Training auf dem Laufband mit dem Outdoor-Lauf vergleichbar zu machen. Die, um ein Prozent erhöhte Steigung des Laufbandes ist nötig, um die beim Outdoorlauf auftretenden natürlichen Unebenheiten im flachen Gelände zu simulieren und so ein ähnlich hohes Anstrengungsniveau zu erreichen.
Metastudie basiert auf 34 Studienergebnissen
Die Metastudie der australischen Wissenschaftler um Jayme R. Miller basiert auf Daten von 34 Studien, die sich zuvor mit Laufbändern auseinandergesetzt hatten. 12 der 34 Studien berücksichtigten die Ein-Prozent-Stufe, bei den übrigen 22 Studien gab es entweder keine oder eine niedrigere beziehungsweise höhere Steigung.
Bei der Auswertung der Trainingsdaten konzentrierten sich die Wissenschaftler auf folgende Faktoren:
- Benötigte Zeit: Wie lange brauchen Läufer im Mittel zur Absolvierung ihres Trainings.
- Anspruch des Trainings: Wie anstrengend empfanden die Probanden subjektiv die Trainingseinheit.
- Physiologische Messwerte: Herzfrequenz, Blutlaktatspiegel und maximaler Sauerstoffaufnahme.
Anstrengendes Training auf dem Laufband
Die Auswertung der Studiendaten zeigt, dass im Durchschnitt auf dem Laufband eine höhere Geschwindigkeit und eine höhere Herzfrequenz erreicht werden, die subjektiv zu einer höheren Anstrengung beim Training führen. Bei einer zum Outdoor-Lauf nahezu identischen Geschwindigkeit sinkt die Herzfrequenz auf dem Laufband aber auf ein Niveau ab, das zu einer subjektiven Anstrengung unterhalb des Outdoor-Lauf führt.
Trainingseinheiten auf dem Laufband sind bei hohem Tempo demnach effektiver als Outdoor-Läufer, bei niedrigen Laufgeschwindigkeiten sollte das Training aber nach Möglichkeit in der Natur durchgeführt werden, um die Anstrengung und die daraus resultierenden Trainingseffekte zu maximieren.
Ausdauer bei Outdoor-Läufern höher
Die Metaanalyse zeigt außerdem, dass Personen, die regelmäßig Outdoor-Läufe absolvieren im Mittel eine höhere Ausdauer besitzen als durchschnittliche Laufbandnutzer. Dies deutet laut den Wissenschaftlern darauf hin, dass obwohl Leistungskennzahlen wie die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max) bei beiden Trainingsmethoden nahezu identisch sind, Outdoor-Läufe eine geringfügig größeren Trainingseffekt auslösen. Insgesamt zeigt die Studie somit, dass beide Trainingsalternativen zu guten Ergebnissen führen können. Beim Laufband sollte dafür jedoch auf die Geschwindigkeit und die Steigung geachtet werden, um das Training trotz fehlender äußerer Einflüsse anspruchsvoll genug zu gestalten.
