Geliebt, gehasst, gefürchtet: die Hanfpflanze

Eine der kraftvollsten und vielseitigsten Heilpflanzen der Welt ist der Hanf. Nahezu alle frühen Reiche in Asien und Europa sind unabhängig voneinander auf das beträchtliche Potenzial von Cannabis gestoßen. Hanf wurde als Medizin geschätzt, als Nahrungsmittel angebaut und für die Produktion verwendet. So wurden Kleider aus den Hanffasern hergestellt, Seile für die Schifffahrt gewonnen und aus Hanf wurde Papier, auf dem das Wissen gespeichert und von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

Eine Substanz der Hanfpflanze, das Tetrahydrocannabinol (THC), ist für die psychoaktive Wirkung von Hanf verantwortlich. So wurden Haschisch und Marihuana dazu genutzt, um der oft hart und grau erscheinenden Wirklichkeit zu entfliehen. Im 20. Jahrhundert griff die modernisierte Staatsbürokratie in allen entwickelten Staaten durch, verbot Züchtung, Anbau und Nutzung der Hanfpflanze und sorgte dafür, dass diese bis heute in Verruf ist. Hanf erschien als Relikt einer dunklen Vorzeit. Im Zuge von Wachstum und Fortschritt durfte es keine Unwägbarkeiten des Lebens mehr geben.

Umschwung und neue Erkenntnisse

Es ist unter anderem dem renommierten israelischen Arzt und Wissenschaftler Raphael Mechoulam zu verdanken, dass das Hanf in der Medizin zurzeit eine Renaissance erfährt. Dieser entdeckte in den 1980er Jahren das Endocannabinoid-System des Menschen, das sich über das ganze ZNS, das Immunsystem und Teile des PNS erstreckt und vitale geistige sowie körperliche Prozesse reguliert. In der Folge nahm man in Forschung und Medizin die Substanzen der Hanfpflanze wieder genauer unter die Lupe. Auf diese Weise erkannte man, dass das berauschende und stimulierende THC nur ein Cannabinol von vielen ist.

Bislang konnten 113 Phytocannabinole der Hanfpflanze entschlüsselt werden. Eine davon ist das Cannabinol CBD, das in vielerlei Hinsicht der Gegenspieler von THC ist. Es dämpft, wo THC aufregt, es beruhigt, wenn THC ängstigt, kurz gesagt: Es bringt die Schaltkreise wieder ins rechte Gleis, die durch THC durcheinandergeraten sind. In der Folge wurden zahlreiche medizinische Studien ins Leben gerufen, welche die Hypothese von dem beträchtlichen Heilpotenzial von CBD bestätigten.

Der momentane Hype rund um CBD Öl ist Folge der neuen Erkenntnisse und des Umschwungs vom Bild, das wir alle seit der Prohibition von der Hanfpflanze haben. Die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen und Jahr für Jahr kommen neue interessante Fakten zur Cannabispflanze ans Licht.

Phytocannabinoide und das Endocannabinoid-System

Die Beziehungen zwischen den pflanzlichen Cannabinolen, den Phytocannabinolen, und dem Endocannabinoid-System funktionieren nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip über Liganden und Rezeptoren. Immer dann, wenn die Schaltkreise innerhalb dieses körpereigenen Systems durcheinandergeraten sind, zum Beispiel weil eine Mangelsituation vorliegt, können die Phytocannabinole dabei helfen, diese wieder in den Fluss zu bringen. Zu den Prozessen, die das ECS steuert, gehören das bewusste Denken, die Intelligenz und automatische Prozesse, Bewegung und Muskulatur, Empfindungen wie Ängste und Stress, Appetit, Körpertemperatur, Stoffwechsel, Schlaf, Schmerzen, Zellproliferation und Apoptose.

Die Funktionsvielfalt von CBD

Diese zentrale Bedeutung vom ECS für die Funktionsfähigkeit des Menschen macht das endogene System für Mediziner so attraktiv. Darüber hinaus sind Durchfluss und Konzentration wichtiger Neurotransmitter wie Serotonin, Glutamat, Dopamin, GABA und Melatonin mit dem ECS assoziiert. Ihr Mangel löst psychische Erkrankungen aus und gefährdet die allgemeine Gesundheit. Insgesamt ist die CBD Wirkung auch nach den Erkenntnissen medizinischer Studien vor allem dann effektiv, wenn es um die Linderung von Erkrankungen geht, die mit Entzündungen, Krämpfen, Schwächen des Immunsystems, Schmerzen, Störungen des Nervensystems, Nervosität, Stress, Zwängen und Ängsten zu tun haben.

Warum CBD als Cannabisöl?

CBD kann auf vielfältige Weise verstoffwechselt werden. Beispiele dafür sind CBD Kapseln, Tabletten und Zigaretten. Die Tatsache, dass der Konsum von CBD als Öl besonders nachgefragt ist, hat ihre Ursache darin, dass CBD nicht hydrophil, sondern lipophil ist. Außerdem kann die Dosierung von Cannabisöl tröpfchenweise erfolgen, was die passgenaue Zuführung garantiert. Schließlich ist diese Medikation wie geschaffen für die sublinguale Einnahme. „Sublingual“ bedeutet „unter die Zunge“. Dazu wird das Hanföl CBD für etwa 30 Sekunden unter der Zunge belassen. Diese Zeit brauchen die Rezeptoren an der Mundschleimhaut, um die Nährstoffe aufzunehmen. Der Umweg über den Magendarm-Trakt wird ebenso vermieden wie daraus bedingte Verluste. Die Wirkung ist also stärker und tritt unverzüglich ein.

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