Normalerweise sind Nahrungsergänzungsmittel und Naturheilmittel nicht erstattungsfähig. Das heißt, dass Verbraucher auch dann auf den Kosten sitzen bleiben, wenn eine Supplementierung dringend empfohlen wird. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, bei denen die Krankenversicherung die Kosten übernimmt. In diesem Artikel klären wir, in welchen Fällen eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich ist.
Tipp: Für eine erste Übersicht, welche gesetzliche Krankenversicherung welche Leistungen anbietet, können Verbraucher einen unverbindlichen GKV Rechner benutzen. Hier sieht man außerdem die Kostenunterschiede der Krankenkassen.
Erläuterung am Beispiel Vitamin B12
Heute gibt es mehr Vegetarier und Veganer denn je. Obgleich eine rein pflanzliche Ernährung oftmals als „Mangelernährung“ abgetan wird, deuten Studien immer wieder darauf hin, dass die vegane und vegetarische Ernährungsform gesünder sein kann, als die Ernährung mit Mischkost. Allerdings müssen einige wenige essentielle Vitamine supplementiert werden. Die wichtigste Nahrungsergänzung für Veganer ist das Vitamin B12.
Vegetariern und Veganern wird empfohlen, Vitamin B12 zu supplementieren. Aber ist dieses Vitamin in diesem Fall dann auch erstattungsfähig?
Gut zu wissen: Vitamin B12-Ampullen sind nicht verschreibungspflichtig. Allerdings unterliegen sie der Apothekenpflicht. Diese Präparate dürfen allerdings nur in bestimmten Ausnahmefällen auf einem kassenärztlichen Rezept verschrieben werden.
Diese Ausnahme wird durch Anlage I (Abschnitt F) der Arzneimittel-Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses geregelt. Dort findet man die Auflistung der unterschiedlichen OTC-Arzneimittel. Ferner steht dort geschrieben, unter welchen Bedingungen die Kostenübernahme durch die Krankenversicherung möglich ist. Dazu müssen Apotheker prüfen, ob die auf dem Rezept vermerkte Diagnose auf der Ausnahmeliste zu finden ist. Nur wenn das der Fall ist, wird die Krankenkasse die Kosten übernehmen.
Wichtig: Vitamin B12 ist ein wasserlösliches Vitamin. Aus diesem Grund gilt dafür die Nummer 44 der Liste:
„Wasserlösliche Vitamine, Benfotiamin und Folsäure als Monopräparate nur bei nachgewiesenem, schwerwiegendem Vitaminmangel, der durch eine entsprechende Ernährung nicht behoben werden kann.“
Es besteht jedoch trotzdem die Möglichkeit einer Kostenerstattung durch die Krankenkasse. Das wäre beispielsweise dann möglich, wenn durch die Einnahme von Medikamenten oder durch eine Krankheit die Aufnahme von Vitamin B12 eingeschränkt ist. In diesen Fällen kann ein Arzt die Erstattung durch die Krankenkasse veranlassen. Dazu muss er den Vermerk der Diagnose beifügen, dass es sich um einen nachgewiesenen schwerwiegenden Vitaminmangel handelt, der nicht durch eine ausgewogene Ernährung behoben werden kann.
Übrigens: Ohne einem solchen Diagnose-Vermerk des Arztes auf dem Rezept, ist der Apotheker nicht verpflichtet, diese beim jeweiligen Arzt anzufragen.
Erstattungsfähige Nahrungsergänzungsmittel müssen verschrieben werden
Für eine Erstattung der Kosten für Nahrungsergänzungmittel muss die Einnahme medizinisch notwendig sein und ein Nährstoffmangel nicht durch die Ernährung kompensiert werden können. Zudem muss ein Arzt die medizinische Notwendigkeit schriftlich bestätigen. Für ein verschreibungspflichtiges Rezept muss Folgendes beachtet werden:
- Daten: Die Arztdaten und die Patientendaten müssen vollständig sein und aktuell sein.
- Diagnose: Apotheker müssen überprüfen, ob die Diagnose einer Verordnungsfähigkeit entspricht, sofern auf dem Rezept eine Diagnose steht.
- Eindeutige Angaben:
Die Arzneimittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel müssen in Konzentration und absoluter Menge eindeutig auf dem Rezept angegeben werden
Quellen und weiterführende Informationen:
pharmazeutische-zeitung.de
