Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben in Deutschland etwa 78 Prozent der 16- bis 65-Jährigen mindestens einmal an einem Glücksspiel teilgenommen. Etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung nimmt sogar mindestens einmal monatlich an einer Form von Glücksspiel teil. Dies sind laut der Studie Sportwetten, Lotto, Poker aber auch Automatenspiele und Roulette, die dank eines Casino Bonus ohne Einzahlung besonders häufig von „Anfängern“ ausprobiert werden.
Aufgrund der weiten Verbreitung des Glücksspiel interessiert sich auch die Neurobiologie dafür, welche Prozesse bei diesem Ausnahmezustand im menschlichen Gehirn vor sich gehen und was Menschen dazu treibt auch bei Verlusten regelmäßig erneut ihr Geld einzusetzen. Zu den global führenden Instituten in diesem Bereich gehört auch die Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim, die sich mit rechtlichen, ökonomischen, mathematischen, sozialen, medizinischen und psychologischen Aspekten des Glücksspiels beschäftigt.
Glücksspiel brennt sich im Gehirn ein
Studien mit Probanden, die an Glücksspiel teilnahmen, konnte belegen, dass bereits die Aussicht auf einen Gewinn im Gehirn die Hormone Serotonin und Dopamin freisetzt und so die Stimmung des Spielenden anhebt. Weil dieser Prozess bereits abläuft, bevor ein Gewinn eintritt und nur durch die Erwartungshaltung ausgelöst wird, verfestigt sich diese Erfahrung auch bei Spielern, die verlieren im Gehirn.
In Kombination mit dem Kontext der Spiele wie zum Beispiel Farbkombinationen, Bildfolgen und Tönen wird im Gehirn ein „gutes Gefühl“ und Glücksspiel fest miteinander assoziiert. Man spricht dabei in der Psychologie von einer Konditionierung, die dazu führt, dass das Gehirn Umgebungsreize und die Erwartung eines hohen finanziellen Gewinns mit dem Glücksspiel verknüpft.
Gewinne schütten Glückshormone aus
Das beim Glücksspiel ausgeschüttete Dopamin wird aufgrund seines „High-Effekt“ häufig auch als Glückshormon bezeichnet. Es ist im Gehirn unter anderem für Lernprozesse und das Belohnungssystem verantwortlich. Die positiven Gefühle beim Glücksspiel entstehen also vor allem durch die Ausstattung von Dopamin, die wiederum dazu führt, dass das Gehirn regelmäßig erneut stimuliert werden möchte.
Jugendliche sind anfälliger für Glücksspiel
Unklar ist noch, wieso bei einigen Personen die Dopaminausschüttung durch Glücksspiel zwar zu einer guten Stimmung führt aber kein problematisches Spielverhalten auslöst und wieso andere Personen anfälliger für eine Spielsucht sind. Studien konnten allerdings belegen, dass die Gehirne junger Erwachsener und Jugendlicher, die sich noch in der Entwicklung befinden, besonders leicht beeinflusst werden können. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Gehirne noch aktiver in der Bildung neuer Verknüpfungen sind als bei älteren Erwachsenen und so positive Erlebnisse und Gefühle, die auf Glücksspiel zurückzuführen sind, eine stärkere Wirkung haben.
Die Hirnforschung zeigt außerdem, dass die Impulskontrolle durch Videospiele und andere Aktivitäten trainiert werden kann, dass diese aber generell bei jüngeren Menschen schwächer ausgeprägt ist und dass diese daher häufiger auch im Bezug auf Glücksspiel ein impulsives und möglicherweise problematisches Verhalten zeigen.