Jedes dritte Kind in Deutschland kommt mittlerweile per Kaiserschnitt zur Welt. Nicht jeder Eingriff ist notwendig, sondern ist immer öfter der ausdrückliche Wunsch der Mutter. Dabei warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO schon in den 1980er Jahren davor, dass Kaiserschnitte nur im Notfall durchgeführt werden müssten. Denn: Es handelt sich hierbei nicht um eine natürliche Vorgehensweise.
Geringes Risiko beim Kaiserschnitt
Für viele Frauen ist diese Empfehlung nicht nachvollziehbar. Obwohl es sich beim Kaiserschnitt um einen operativen Eingriff handelt, entscheiden sich viele – auch ohne Notwendigkeit – dafür, weil er nicht gefährlicher als eine natürliche Geburt ist. Warum also sprechen sich die WHO und viele weitere Experten immer wieder gegen den geplanten Kaiserschnitt aus?
Es ist das Wohl des Kindes, das Mediziner und Wissenschaftler im Sinn haben, wenn sie den Kaiserschnitt gewissermaßen dämonisieren. Viele gehen davon aus, dass die natürliche Geburt wichtig für den Säugling ist. Auf dem Weg durch den Geburtskanal kommt er mit verschiedenen Bakterien in Berührung, die ihn in gewisser Weise abhärten und besser auf das Leben vorbereiten. Forscher haben herausgefunden, dass Kinder, die per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind, häufig unter Asthma und Übergewicht leiden. Auch Diabetes Typ 1 und chronischen Darmerkrankungen gehören demnach zu den häufigen Folgen eines Kaiserschnitts.
Immer mehr Zuspruch für den Kaiserschnitt
Dennoch entscheiden sich immer mehr Frauen für einen Kaiserschnitt – unter anderem in dem Wissen, dass es sich hierbei um einen sterilen Routineeingriff für die Ärzte handelt, der die Risiken für Kind und Mutter minimiert.
Die Zahlen sind eindeutig. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich die Zahl der Kaiserschnitte verdoppelt. Hierzu zählen sowohl geplante als auch Notfall-Kaiserschnitte. Eine Erklärung für den Anstieg der Kaiserschnitte ist nicht nur der Wunsch der Mütter nach mehr Sicherheit, sondern auch mehr Mitspracherecht und Bestimmung. Geburten sollen immer öfter genau terminierbar sein und werden nicht mehr dem Zufall überlassen.
„To posh to push“
Mütter, die sich ganz bewusst für einen Terminkaiserschnitt entscheiden, werden häufig mit den Worten „to posh to push“ quittiert. Die Wörter sind englisch und bedeuten so viel wie „sich zu fein zum pressen sein“. Tatsächlich steht der geplante Kaiserschnitt, dem keine medizinische Notwendigkeit zugrunde liegt, immer noch in einem schlechten Licht da und wird häufig kritisiert. Ganz anders verhält es sich hingegen beim Notkaiserschnitt.
Die Schattenseiten des Kaiserschnitts
Egal ob Termin- oder Notkaiserschnitt: Eines haben beide Varianten gemeinsam. Die betroffenen Frauen leiden nach der Geburt unter teils starken Schmerzen und können sich oftmals nicht in vollem Umfang und ohne fremde Hilfe um ihr Kind kümmern. Außerdem führt die Narkose dazu, dass das Kind nicht direkt nach der Geburt durch die Mutter in Empfang genommen werden kann. Nicht selten bereuen Frauen die Entscheidung für einen Terminkaiserschnitt deswegen auch.
Quellen:
http://www.who.int/reproductivehealth/publications/maternal_perinatal_health/cs-statement/en/
http://www.welt.de/gesundheit/article149558345/Keine-Frau-wuenscht-sich-einen-Kaiserschnitt.html