Lavendelöl – Wirkung, Anwendung, Studien | Wo kaufen?

Lavendelöl – Natürlich beruhigend, heilend und erfrischend

Die vielseitige und wohltuende Wirkung von Lavendel und dem bekannten Lavendelöl ist schon seit Jahrtausenden bekannt. Der Name leitet sich aus dem lateinischen „lavare“ (waschen) ab.

Die alten Ägypter benutzten das ätherische Lavendelöl des Lavendels als Parfüm, zum Waschen und als Badezusatz. Die Römer im antiken Rom empfanden den Duft von Lavendelöl als mystisch und übersinnlich und setzten es bei verschiedenen Zeremonien ein.

Von der Pflanze zum Lavendelöl

Die Pflanze: Lavandula Angustifolia

Der Lavendel gehört zu der Pflanzenfamilie der sogenannten Lippenblütler. Er wird bis zu 60 cm gross und blüht von Juni bis August.

Das wertvolle ätherische Öl der Pflanze steckt in allen Pflanzenteilen. Am hochwertigsten ist jedoch das Öl der blau-violett-farbenden Lavendelblüten.

Ursprünglich war der Lavendel in den Mittelmeerländern beheimatet. Aufgrund der grossen Beliebtheit dieser Pflanze und der heilenden ätherischen Öle wird Lavendel heutzutage weltweit in grossen Plantagen angepflanzt. Auch in Gärten wird die Pflanze wegen ihrer schönen Blütenpracht und des angenehmen Geruchs immer beliebter. Zudem hält Lavendel Blattläuse, Ameisen, Fliegen, Mücken und sogar Mäuse fern.

Gewinnung von Lavendelöl aus den frischen Blüten

Das ätherische Öl wird mit Hilfe der Wasserdampfdestillation aus den frischen Blüten der Lavendelpflanze gewonnen. Die Wasserdampfdestillation ist ein schonendes Extraktionsverfahren. Dabei gehen nahezu keine Inhaltsstoffe des hochwertigen ätherischen Öls verloren.

Die Lavendelblüten werden mit Wasserdampf erwärmt. Dadurch löst sich das Lavendelöl aus den Blüten und verdampft. Dann wird es mit dem Wasserdampf in ein Kühlrohr weitergeleitet. Dort kondensiert das Lavendelöl, das heisst, es wird wieder flüssig und sammelt sich dann in einem Auffangbehälter. Öle sind leichter als Wasser, deshalb schwimmen sie auf der Oberfläche und lassen sich gut abschöpfen.

Inhaltsstoffe von Lavendelöl und deren Wirkung

Die Inhaltsstoffe von Lavendelöl

Lavendelöl enthält über 2000 verschiedene Inhalsstoffe. Davon sind bisher circa 280 wissenschaftlich nachgewiesen und erforscht worden. Die genaue mengenmässige Zusammensetzung des ätherischen Öls ist unter anderem von der Gewinnungsmethode, der Destillationsdauer, der Destillationstemperatur und der Qualität der Lavendelblüten abhängig.

Die gesundheitlich bedeutsamen Komponenten entfalten ihre Wirkung nur in Kombination, der Einsatz einzelner Bestandteile erzielt die gewünschten Effekte nicht.

Die bedeutsamsten Wirkstoffe des Öls sind:

  • Linalylazetat
  • Linalool
  • Kampfer
  • Cineol

Linalylazetat und Linalool gehören zur Gruppe der Monoterpene, welche im menschlichen Körper eine hohe Bioverfügbarkeit aufweisen und sehr schnell wirken. Die Bioverfügbarkeit beschreibt den Anteil eines Stoffes, der nach Aufnahme in den menschlichen Körper unverändert im Blutkreislauf zur Verfügung steht.

Die beiden Monoterpene reagieren gerne mit Fetten, das heisst, sie sind Lipophil. Das bedeutet, dass diese Wirkstoffe gut mit den Lipidbestandteilen der Zellmembranen interagieren und somit die Hirn-Blutschranke überwinden können.

Dadurch können diese Stoffe aus dem Lavendelöl ihre gesundheitsfördernden Wirkungen an den Nerven und im Gehirn schnell entfalten.

Der Wirkstoff Linalylzetat verleiht der Lavendelpflanze Ihren charakteristischen Duft. Dieser Inhaltsstoff beeinflusst die Psyche auf verschiedene Weisen positiv. Unter anderem fördert es die Ausschüttung von Serotoin. Linalylzetat ist dafür verantwortlich, dass Lavendelöl nicht nur die Nerven, sondern auch den gesamten Körper beruhigt.

Linalool handelt ist eine farblose, blumig riechende Flüssigkeit. Diese ist für die entzündungshemmende, antiseptische und antimikrobielle Wirkung von Lavendelöl verantwortlich.

Kampfer und Cineol sind in geringeren Mengen im Lavendelöl enthalten, als Linelyzetat und Linalool. Dennoch tragen sie bedeutsam zu den positiven, gesundheitsfördernden Eigenschaften des ätherischen Öls bei. Sie wirken fiebersenkend und krampflösend. Zudem unterstützen sie den Wirkstoff Linalool in seiner entzündungshemmenden Wirkung.

Cineol wirkt in der Lunge und in den Nasennebenhöhlen schleimlösend. Zudem wirkt dieser Inhaltsstoff der Ausschüttung der Neurotransmitter entgegen, welche für die Verengung der Bronchien verantwortlich sind.

Kampfer wirkt bei der Inhalation von Lavendelöl ebenfalls entzündungshemmend auf die Schleimhäute. Ausserdem wirkt er bei äusserlicher Anwendung schmerzlindernd.

Die Wirkung von Lavendelöl

Innerlich findet Lavendelöl bei Unruhe, Nervosität (bis hin zu nervöser Erschöpfung) und Schlafstörungen Anwendung. Es wirkt positiv auf das Zentralnervensystem. Dieses sendet Signale über das Rückenmark in den gesamten Körper. Das ätherische Öl des Lavendels wirkt beruhigend und entspannend auf das Zentralnervensystem. Da diese beruhigenden Signale in sämtliche Teile des Körpers versendet werden, ist das Öl auch bei nervösen Magen-Darmbeschwerden wirksam. Zusätzlich verbessert Lavendelöl aufgrund seiner Gallensaft anregenden Wirkung die Verdauung, sodass auch schwere Speisen besser vertragen werden.

Als Badezusatz kann Lavendelöl Kreislaufbeschwerden, welche durch Funktionsstörungen des Herz-Kreislaufsystems bedingt sind, lindern. Demzufolge wird es auch von Bluthochdruckpatienten verwendet.

Zudem hilft Lavendelöl bei äusserlicher Anwendung gegen Entzündungen, Bakterien (z.B. Escherichia coli, Staphylococcus aureus) und Pilze (Candida albicans). Demzufolge wird es auch zur Wundbehandlung und bei Hauterkrankungen eingesetzt.

Verwendung von Lavendelöl

Lavendelöl in der Küche

Lavendel findet in der Küche Anwendung als Gewürz pikanter oder süsser Speisen. Den charakteristischen Geruch und den besonderen Geschmack hat der Lavendel von seinem hochwertigen ätherischen Öl. Die berühmte französische Kräutermischung „Kräuter der Provence“ enthält unter anderem Lavendel. Eine weitere bekannte Spezialität aus der Provence ist der Lavendelhonig. Der sogenannte „Miel de Lavande“ besitzt ein einzigartiges Aroma mit einem Hauch von Frucht und einer Nuance süsse Natur.

Auch in der deutschen Küche wird immer häufiger Lavendel genutzt. Das darin enthaltene Lavendelöl verleiht ihm ein blumiges, parfümartiges Aroma, zudem ist es leicht bitter herb. Als Gewürz sollten Lavendel und Lavendelöl nur sehr sparsam verwendet werden.

Lavendel passt sehr gut zu Fisch- und Fleischgerichten. Streut man das Gewürz am Ende der Garzeit über einen Braten, riecht man, wie sich das Lavendelöl Aroma mit der Sauce verbindet. Auch Kräutersaucen, Salate und Eintöpfe bekommen mit einem Hauch Lavendelöl einen einzigartigen, köstlichen Geschmack.

Süsse Speisen lassen sich mit Lavendel ebenfalls verfeinern. Auch mit Lavendel zu backen, um das Aroma des hochwertigen Lavendelöls geniessen zu können, ist ganz einfach. Das Aroma kann dem Teig in Form von Lavendelzucker, Lavendelsirup oder Lavendelblüten hinzugefügt werden. Daraufhin breitet sich ein entspannender Duft nach Lavendelöl aus, der einem an einen Urlaub in der Provence erinnert.

Lavendelöl gegen Schädlinge

Lavendelöl ist das beste Hausmittel zur Bekämpfung von Spinnen, Mücken, Motten, Flöhen und Läusen. Es ist genauso effektiv wie chemische Mitteln und dabei sehr viel besser für den Menschen verträglich. Um Spinnen aus der Wohnung zu vertreiben, gibt man zehn Tropfen Lavendelöl mit ein paar Tropfen Spülmittel in eine Sprühflasche. Mit dieser Mischung werden alle Ecken besprüht, in denen Spinnen sich gerne aufhalten. Zur Abwehr von Mücken gibt man ein paar Tropfen Lavendelöl auf einen Teller und stellt diesen auf das Fensterbrett. Somit kommen die Mücken erst gar nicht in die Wohnung. In der Natur hilft es, ein paar Tropfen Lavendelöl auf die Handgelenke und Fussgelenke zu geben und diese zu verreiben. Die Tropfen können auch als Zusatz in eine Creme oder eine Bodylotion gegeben werden. Dies verleiht der Creme einen schönen Lavendelduft, zeitgleich wirkt diese vorbeugend gegen Mückenstiche. Auch Motten lassen sich ganz einfach vertreiben, indem im Kleiderschrank mit Lavendelöl getränkte Tücher aufgehängt werden. Diese Methode hat den positiven Nebeneffekt, dass die Kleidung einen frischen, angenehmen Duft von Lavendelöl annimmt. Ein paar Tropfen Lavendelöl auf ein Filterpapier im Küchenschrank schützt die Küchenvorräte vor Motten. Auch Flöhe, Milben und Läuse verabscheuen den Duft von Lavendelöl. Um Parasiten von sich fetzigsten ist es ratsam, gelegentlich Lavendelöl als Badezusatz zu verwenden. Auch Tiere können mit einem Lavendelbad von Flöhen befreit werden.

Lavendelöl in der Medizin

Lavendelöl wird in der Medizin vor allem als Beruhigungsmittel eingesetzt. Da es die Ausschüttung von Serotonin im Gehirn unterstützt, hat Lavendelöl einen stimmungsaufhellenden Effekt. Ein Serotoninmangel kann Kopfschmerzen, Störungen des Magen-Darm-Traktes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Essstörungen und Schlafstörungen verursachen. Daraus lassen sich zahlreiche Anwendungsgebiete für Lavendelöl ableiten. Auch äusserlich wird das ätherische Öl des Lavendels vielseitig eingesetzt.

Die Hauptwirkungsfelder von Lavendelöl sind:

  • Beruhigung und Heilung der Haut (hier hilft auch Zimtöl)
  • Linderung von Entzündungen, Infektionen und Pilzerkrankungen
  • Bekämpfung von Hauparasiten (z.B. Milben)
  • Linderung belastender psychischer Zustände
  • Nervinum (Nervenheilmittel), insbesondere bei nervös bedingten Leiden
  • Linderung von Angst und Unruhezuständen m
  • Linderung von Kopfschmerzen und Migräne
  • Unterstützung bei Gicht, Rheuma, Neuralgien und Gliederschmerzen
  • Linderung von Insektenstichen
  • Schleimlösung bei Husten und Schnupfen
  • keimtötend, entkrampfend, schmerzstillend
  • Blutdruck ausgleichend
  • Bekämpfung bin Candida (Hefepilz), Hautpilz, Fusspilz und Nagelpilz

In der Homöopathie hat Lavendelöl bisher nur eine geringe Bedeutung. Homöopathische Lavendelpräparate wirken auf den Geist komplexer als viele andere Mittel. Ein ganzheitliches Bild von Lavendelöl als Heilmittel gibt es in der Homöopathie jedoch nicht. Daher kommen diese Präparate nur selten zum Einsatz.

Der Lavendel ist zwar eine europäische Heilpflanze, dennoch besitzt er auch einen hohen Stellenwert in der Indischen Medizin und im Ayurveda. Die Inder setzen insbesondere für ihre Massagen ätherische Öle ein. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat Lavendelöl keine grosse Bedeutung. Hierzulande werden allerdings die Wirkungsweisen aus der TCM abgeleitet. In deutschen TCM Praxen findet Lavendelöl häufig Anwendung. Lavendel ist allerdings keine TCM Pflanze im eigentlichen Sinne.

Die Traditionellen europäische Naturheilkunde (TEN) beinhaltet unter anderem Kneip´sche Therapieverfahren und ausleitende Verfahren. Aufgrund seiner entspannenden und kreislaufstabilisierenden Wirkung wird Lavendelöl seit jeher in der TEN eingesetzt.

Darreichungsformen von Lavendelöl

Das vielseitig einsetzbare Lavendelöl ist in unterschiedlichen Darreichungsformen in Drogerien und Apotheken erhältlich. Getrocknete Lavendelblüten, werden unter der lateinischen Bezeichnung Lavandula flos verkauft. Diese sind sowohl für Tees, als auch für Aufgüsse und Inhalationen geeignet. Auch Bonbons mit einer Honig-Lavendel Füllung und Lavendel-Lutschpastillen werden gegen Halsschmerzen und Hustenreiz eingesetzt.

Am häufigsten wird das ätherische Öl angewendet. Lavendelöl wird pur als Hautöl oder als Badezusatz genutzt. Zudem wird es in kleinen Fläschchen für Aromalampen angeboten. Lavendelöl wird auch in Salben, Cremes und Kühlgelen verarbeitet.

Lavendelwasser ist Lavendelöl, welches mit Wasser verschüttelt wurde. Dieser Mischung wird ausserdem Alkohol hinzugefügt, um das Lavendelöl in dem Wasser zu lösen. Es entsteht ein sogenanntes Hydrolat, welches eine Mittelstellung zwischen ätherischen Ölen und Kräutertee einnimmt. Lavendelwasser ist ein Nebenprodukt, welches bei der Wasserdampfdestillation entsteht. Es ist hervorragend zur Hautpflege geeignet.

Aus Lavendel werden ebenfalls Tinkturen und Fluidextrakte hergestellt. Tinkturen sind alkoholische Auszüge aus frischen oder getrockneten Pflanzenteilen. Der Alkohol konserviert die Wirkstoffe.

Fluidextrakte sind eingedickte Tinkturen und werden in der Apotheke unter dem Namen Extraktum lavandulae fluidium verkauft. Sie sind um ein fünffaches höher konzentriert, als eine Tinktur und enthalten kaum Alkohol. Somit ist ein Fluidextrakt eine Alternative für Menschen, die keinen Alkohol vertragen.

In homöopathischen Arzneimitteln ist Lavendelöl als Globuli, Tropfen oder Tabletten erhältlich. Häufig werden Globuli oder Tropfen in der Potenz D12 verabreicht. Lavendel ist in der Homöopathie dennoch kein gängiges Mittel.

In Drogerien und Apotheken sind Weichkapseln mit hochwertigem Lavendelöl erhältlich. Beim Kauf gibt es einiges zu beachten, denn die angebotenen Produkte weisen grosse Qualitätsunterschiede auf. Wichtig ist, dass die Weichkapseln reines Lavendelöl aus Destillationen beinhalten und dass der echte Lavendel (Lavandula angustifolia) verwendet wurde. Inzwischen gibt es vergleichsweise günstige Produkte, insbesondere Kapseln und Tropfen. Diese enthalten oft Lavandin, statt des echten Lavendels. Präparate mit Lavidin sind weniger stark wirksam und qualitativ minderwertig.

Lavendelöl für Babys und Kleinkinder

Ätherische Öle sollten bei Säuglingen und Kleinkindern nur mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden. Ätherische Öle in Bio-Qualität mit einem Gehalt von maximal 10% können bei Babys bedenkenlos angewendet werden. Bei Unruhezuständen und Einschlafstörungen kann Lavendelöl bei Säuglingen und Kleinkindern wahre Wunder bewirken. Zwei Tropfen verdünntes Lavendelöl im Badewasser wirken auch auf die Kleinen entspannend. Zudem gibt es spezielles Massageöl für Babys, welches sehr gut in abendlichen Ritualen vor dem Schlafengehen eingesetzt werden kann. Die Massage mit Lavendelöl regt ausserdem die Durchblutung an und stärkt die Bindung zwischen den Eltern und dem Kind.

Lavendelöl kaufen

Lavendelöl ist in speziellen Fachgeschäften, wie zum Beispiel Bioläden, Reformhäusern, Drogeriemärkten und Apotheken erhältlich. Wie viele andere Produktgruppen, ist Lavendelöl auch im Internet bestellbar. Vor allem im Internet werden oftmals Präparate mit minderwertiger Qualität angeboten. Wer Lavendelöl online bestellt sollte drauf achten, dass es sich dabei um ein reines Naturprodukt handelt. Weitere Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Konservierungsstoffe, dürfen nicht enthalten sein.

Zudem wird Lavendelöl, abhängig vom Linalool-Gehalt, in verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt. Das hochwertigste Öl wird als „Barreme“ bezeichnet. Die nächstniedrigeren Stufen sind das Lavendelöl „Mont Blanc“ und das „Lavandinöl“.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist das AOC-Siegel. Ein Lavendelöl mit diesem Siegel stammt aus Pflanzen aus kontrollierter Herkunft („Französisch Appellation dOrigine Contrôlée„). Nur Lavendelpflanzen aus einem bestimmten Anbaugebiet mit strengen Qualitätsmassstäben dürfen diese Bezeichnung tragen. Besonders gute Anbaugebiete für Lavendel sind Südfrankreich, Bulgarien und Spanien.

Fazit

Lavendelöl ist ein zuverlässiges Naturheilmittel mit einem weiten Wirkspektrum. Aufgrund seiner guten Verträglichkeit und der erfahrungsgemäss sehr guten gesundheitlichen Effekte, ist sowohl die innerliche, als auch die äusserliche Anwendung heutzutage weit verbreitet.

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